Erfolgreiche Linux-Umstellung im Bundestag
Die Bundestagsverwaltung hat ihre IT-Infrastruktur mit über
100 Servern erfolgreich auf das Betriebssystem Linux umgestellt.
Dies ist das bisher größte bekannte Projekt dieser
Art.
Zur Vorgeschichte:
Der Ältestenrat des Deutschen Bundestages hat im März
2002 die Migration der PC- und Serversysteme im Bundestag auf neue
Betriebsystemplattformen beschlossen. Unter dem Projektnamen
"MigOS" wurden unter Beteiligung externer Auftragnehmer seit 2003
zunächst die 5000 PC's in den Abgeordnetenbüros und der
Verwaltung von Microsoft Windows NT 4 auf das
Nachfolgebetriebssystem Windows XP umgestellt.
In einem zweiten Projektabschnitt, der im September erfolgreich
abgeschlossen wird, wurde der parlamentarische Beschluss zur
Nutzung von Open Source Software durch die Ablösung von
Windows NT 4 durch Linux auf den über 100 Datei- und
Druckservern sowie den zentralen Netzwerkdienste-Servern des
Bundestages umgesetzt. Dieser Umstellung auf das
Linux-Betriebssystem ging im Juli 2005 die erfolgreiche
Einführung eines Verzeichnisdienstes auf der Basis von Open
LDAP voraus. In Verbindung mit einem Anmeldesystem unter dem
Linux-Dienst SAMBA erfolgt hierüber die die zentrale und
einheitliche Authentifizierung aller IT-Benutzer im Deutschen
Bundestag. Alle Veränderungen wurden im laufenden Betrieb mit
minimalen Betriebsbeeinträchtigungen durchgeführt. Das
Zusammenwirken von Windows-PC's mit einer komplexen
Open-Source-System-Umgebung und einem Open LDAP-Verzeichnisdienst
wurde in dieser Größenordnung bisher erstmalig
realisiert. Die Entscheidung, im Server-Bereich Open Source
Software einzusetzen, basierte auf der Erwartung höherer
Systemstabilität von Linux-Systemen. Darüber hinaus will
der Bundestag seine Abhängigkeiten zu Monopolunternehmen der
Software-Industrie minimieren.
Die Vorsitzende der Kommission des Ältestenrates für den
Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechniken und
-medien, kurz IuK-Kommission, Dr. h. c. Susanne Kastner, beurteilte
diese Umstellung äußerst positiv: "Die Leistung, die
hier insbesondere von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Verwaltung des Deutschen Bundestages, vollbracht wurde , ist
äußerst erfolgreich gewesen. Die Migration ist bisher
reibungslos verlaufen. Es freut mich außerordentlich, dass
wir diese Umstellung auf Open Source gemeistert haben. Dadurch
entsprechen wir immerhin als erstes Land Europas den selbst
gesetzten Zielen einer Nutzung von offenen Standards. Ich gehe
davon aus, dass die Innovationsfreude Deutschlands in diesem
Bereich bald Nachahmer finden wird."
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