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Das bange Hoffen auf Organspende
Tausende Kranke aus Deutschland stehen auf der
Warteliste
Gesundheit und Soziale Sicherung. Tausende
schwer erkrankte Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste
für ein lebensrettendes Organ. Dieses Thema hat die
CDU/CSU-Fraktion zum Anlaß für eine Große Anfrage
genommen (15/2707). Nun liegt die Anwort der Bundesregierung
(15/4542) vor. Darin sieht sie keine Notwendigkeit, die Betreuung
und Koordinierung der Lebendorganspende in Deutschland zu
verbessern und zieht auch eine positive Bilanz des Ende 1997 in
Kraft getretenen Transplantationsgesetzes.
Die gesetzliche Regelung der
Organtransplantation habe die notwendige rechtliche Sicherheit und
die organisatorischen Rahmenbedingungen für die Organspende
und Transplantation in Deutschland geschaffen. Die über Jahre
hinweg zentralen Streitfragen, nämlich der Hirntod als
sicheres Todeskriterium und die Befugnis zur Einwilligung durch die
nächsten Angehörigen mit der erweiterten
Zustimmungslösung, wurden dadurch aus der Sicht der Exekutive
zufriedenstellend gelöst. Trotz der Erfolge der Medizin in den
Anwendungsmöglichkeiten, Überlebensquoten und
Lebensqualität der Betroffenen bestehe aber dennoch weiterhin
das Problem der sehr begrenzten Verfügbarkeit von Organen
für die Transplantation, so die Antwort weiter.
Nach Angaben der Regierung standen am 1.
November 2004 insgesamt 11.933 Patientinnen und Patienten aus
Deutschland auf den Wartelisten. Darunter befanden sich 9.235
Personen, die auf eine Niere, 1.483 Personen, die auf eine Leber,
586 Personen, die auf ein Herz, und 453 Personen, die auf eine
Lunge zur Transplantation warteten. Den gleichen Angaben zufolge
wurden 2003 in Deutschland 2.516 Nieren, 855 Leber, 393 Herzen und
212 Lungen transplantiert. Die Zahl der postmortal gespendeten
Organe habe 2003 mit 3.496 den bislang höchsten Stand
erreicht, der für das vergangene Jahr nach bisherigen
Erkenntnissen nicht erreicht werden konnte. Gleiches gilt für
die Zahl der transplantierten - postmortal und lebend gespendeten -
Organe: Sie habe 2003 mit 4.175 den höchsten Stand erreicht.
Im europäischen Vergleich lag Deutschland 2003 mit 13,8
postmortalen Organspenden je Million Einwohner im Mittelfeld,
heißt es.
Die Bundesregierung geht in ihrer Antwort
davon aus, dass die Spendenbereitschaft entscheidend von der
Wahrnehmung der gegebenen Möglichkeiten einer Organspende
abhängt. Durch kontinuierliche, umfassende und sachliche
Aufklärung der Bevölkerung sowie durch eine verbesserte
Zusammenarbeit zwischen den Transplantationszentren und den anderen
Krankenhäusern könnten die Möglichkeiten zur
postmortalen Organspende besser wahrgenommen werden.
Auch die ideelle Anerkennung einer
Organspende könne dazu beitragen, die Organspendenbereitschaft
zu erhöhen. Als Beispiel führt die Regierung eine
Initiative des bayerischen Ministeriums für Arbeit und
Sozialordnung, Familie und Frauen an, das jährlich gemeinsam
mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation-
Regionalorganisation Bayern den bayerischen Organspendenpreis an
besonders verdiente Krankenhäuser verleiht. Nach dieser
Veranstaltung sei jedes Jahr ein deutlicher Anstieg der Beteiligung
der Krankenhäuser an der Organspende zu verzeichnen. Eine
ähnliche Initiative sei auch in Thüringen
geplant.
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