dpa
Kosten tragen die Hersteller
Gratisrückgabe von
Elektroschrott
Ausgediente Fernseher, Stereoanlagen und Computer können
vom März 2006 an kostenlos bei kommunalen Sammelstellen
abgegeben werden. Der Bundesrat gab am Freitag grünes Licht
für das vom Bundestag beschlossene
Elektronikgerätegesetz. Die Kosten für Entsorgung und
Recycling müssen die Hersteller tragen. Sie müssen sich
ab November 2005 registrieren lassen und für Geräte, die
sie zur Nutzung in Privathaushalten verkaufen, eine
Entsorgungsgarantie nachweisen. Außerdem dürfen
Neugeräte vom 1. Juli 2006 an keine besonders
gefährlichen Stoffe wie Blei, Cadmium oder bestimmte
Flammschutzmittel mehr enthalten.
Im Bundestag wurde am gleichen Tag klar gestellt, dass die
tägliche Entsorgung von Hausmüll unverändert
erfolgen soll. Anders als von der FDP verlangt, müssen die
Bürger Verpackungsabfälle und Restmüll weiterhin in
grünen und grauen Tonnen getrennt sammeln.
Rot-grüne Koalition und Union wiesen am Freitag im
Bundestag den Antrag der FDP zurück, solche Abfälle
künftig in einer Tonne zu mischen. Koalition und Opposition
bezweifelten, dass die automatische Trennung erst bei der
späteren Verwertung ökologisch und ökonomisch besser
sei. Zugleich befürchteten sie einen erneuten
Gebührenanstieg, was die FDP-Umweltexpertin Birgit Homburger
zurückwies: "Die Mülltrennung ist überholt und zu
teuer."
Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne)
erklärte zur Gratis-Entsorgung des Elektroschrotts: "Das
Prinzip der Produktverantwortung greift jetzt auch beim
Elektroschrott. Das ist eine gute Nachricht für Umwelt und
Gesundheit. Rohstoffe werden zukünftig geschont und
Belastungen mit Schadstoffen vermieden." Nach dem Gesetzestext wird
erwartet, dass bis Ende 2006 durchschnittlich mindestens vier
Kilogramm Altgeräte aus privaten Haushalten pro Einwohner pro
Jahr getrennt gesammelt werden.
Das Händlerverzeichnis soll Daten über Mengen und
Kategorien von Geräten vom Verkauf bis zur Entsorgung liefern.
Das Register dient der Überwachung durch das Umweltbundesamt.
Ab November 2005 müssen die Produzenten von Elektro- und
Elektrotechnikgeräten den Kommunen die Behälter zur
Verfügung stellen, in denen sie vom Frühjahr 2006 an die
Altgeräte sammeln.
Der Zentralverband des Elektrotechnik- und Elektroindustrie
(ZVEI) und der Bundesverband Informationswirtschaft
Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) begrüßten die
Entscheidung des Bundesrates. "Die getrennte Verantwortung für
Sammlung und Entsorgung der Altgeräte ist eine geeignete Basis
für die Industrie, das neue Elektro-Gesetz umzusetzen",
heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden
Verbände. Die Industrie brauche aber Zeit, um die
erforderlichen Rücknahmesysteme aufzubauen, begründete
sie den Abgabestart erst im März 2006.
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