Hagen Richmann
Frieden schaffen und sichern
Ein Handbuch zur Sicherheitspolitik
Friedens- und Sicherheitspolitik wirken in diesen Jahren
unübersichtlich. Es fehlen Markierungen, die eine Orientierung
erlauben. Die Ereignisse können, so scheint es, nicht
hinlänglich eingeordnet werden. Wissenschaft und Publizistik
könnten hier helfen, verlieren aber wegen der aktuellen
Abläufe oft den Überblick. Bernhard Rinke, Wichard Woyke
und zehn weitere namhafte Experten wollen diesem Mangel mit einer
Einführung in die komplexe Friedens- und Sicherheitspolitik
abhelfen.
Sie wählen dazu vier Ansätze, um den vielschichtigen
und zu beurteilenden Problemen näherzukommen. Dieter Dettke
justiert die Trennschärfe des Sicherheitsbegriffs in einer
sich gewandelten Welt, während Reinhard Meyers eingehend den
Wandel des Kriegsbildes herausarbeitet, um neue Gefährdungen
und ihre Ursprünge zu erklären.
Nach dieser Begriffsdefinition folgen Risikoanalysen. Hierbei
stehen der internationale Terrorismus und andere weltweit wirkende
Grundübel wie Migration, Armut oder Bevölkerungswachstum
neben Proliferation und Rüstung im Mittelpunkt der
Betrachtungen von Kai Hirschmann, Jörg Waldmann und Martin
Kahl.
Zwangsläufig werden dem folgend unter "Konfliktregelung und
Friedenssicherung" Institutionen und Maßnahmen vorgestellt,
die auf Risiken einwirken, sie hemmen oder gar beseitigen
könnten. Wibke Hansen untersucht die Möglichkeiten der
UNO; Stephan Böckenförde stellt die Rolle und die
Interessen der USA in dieser veränderten
Sicherheitskonfiguration vor; Martin Fischer fragt nach den
Wirkungen von humanitärer Intervention und Prävention,
während Johannes Varwick eine neue Rolle Deutschlands in
diesem Konzert entdeckt haben will, aber zum Schluss viele Fragen
hat, die wiederum so neu nicht sind.
Schließlich wenden sich die Herausgeber und Wolfgang Zeller
der "Neuen Europäischen Sicherheitsarchitektur" zu und
spüren den europäischen Absichten in der NATO, in der EU
und in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa (OSZE) nach. Die Beiträge sind verständlich und
tatsächlich Einführungen in die sicherheitspolitische
Materie. Sie werden damit dem Anspruch, den die Herausgeber
eingangs formulieren, gerecht. Der Band kann als entsprechendes
Handbuch gelten.
Bernhard Rinke/Wichard Woyke (Hrsg.)
Frieden und Sicherheit im 21. Jahrhundert.
Eine Einführung.
Reihe Lehrtexte Politik.
Leske + Budrich, Opladen 2004; 300 S., 19,90 Euro
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