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Kein Thema für Bund-Länder-Streit
Nationaler Influenza-Pandemieplan
Gesundheit und Soziale Sicherung. Bund und Länder wollen
einvernehmlich bei der Umsetzung des Nationalen
Influenza-Pandemieplans zusammenarbeiten und ihre jeweilige
Verantwortung übernehmen. "Es ist kein Thema, das für
einen Zuständigkeitsstreit taugt", sagte der Vorsitzende der
Gesundheitsministerkonferenz und bayerische Staatsminister Werner
Schnappauf am Donnerstagvormittag im Gesundheitsausschuss. "Wir
sollten keine Zeit verlieren, sondern die Kräfte
bündeln", um bestmöglichen Schutz der Bevölkerung zu
sichern. Die Länder hätten "überhaupt kein
Interesse", darüber einen Disput mit dem Bund zu führen.
Auch der Bund habe kein Interesse an einer öffentlichen
Auseinandersetzung, sagte die Parlamentarische
Staatssekretärin im Gesundheitsministerium Marion Caspers-Merk
in der Sitzung. Der Pandemieplan sei im guten Einvernehmen mit den
Ländern erstellt worden, die für die Umsetzung
zuständig seien.
Bericht zum Stand der Umsetzung
Schnappauf informierte den Ausschuss über den Stand der
Umsetzung des deutschen Pandemieplans. Die
Weltgesundheitsorganisation hatte bereits Mitte 2001 die
Mitgliedstaaten aufgerufen, sich auf nationaler Ebene auf eine
mögliche Grippepandemie vorzubereiten. Der Teil III des
Nationalplans werde in Kürze veröffentlicht,
kündigte der bayerische Gesundheitsminis-ter an. Zurzeit
würden Gespräche mit allen Beteiligten, etwa den
Krankenhäusern und der Pharmaindustrie, geführt, um
möglichst zügig konkrete Ergebnisse zu erzielen. Diese
sollten am 9. März bei der nächsten Sitzung der
Sonderarbeitsgruppe vorliegen. Es werde auch an einer
deutschlandweiten Vernetzung von niedergelassenen Ärzten,
Krankenhäusern und dem Gesundheitsdienst gearbeitet.
Außerdem würden Prioritätenkataloge für
Impfungen und Prävention erstellt. Bis zu der nächsten
Gesundheitsministerkonferenz am 30. Juni sollen dann alle Details
geklärt sein.
Auf die Kritik der CDU/CSU und der Koalition am Zeitplan - drei
Monate seien im gewöhnlichen politischen Geschehen zwar nicht
viel, bei der Erstellung eines Pandemieplans jedoch "eine Ewigkeit"
und nicht akzeptabel, so die Union - erwiderte Schnapp-auf, der
Bund habe für die ersten zwei Teile des Plans drei Jahre
gebraucht. Deutschland stehe außerdem im internationalen
Vergleich gut da bei den Vorbereitungen. Es gebe eingeübte
Wege und eine funktionierende Struktur des Gesundheitsdienstes, der
in den letzten Jahren bereits wegen der Bedrohung mit SARS und
potenziellen Pockenanschlägen gerüstet sei, so der
Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz.
Es wäre nun wichtig und sinnvoll, dass sich der Bund mit
seinen Kompetenzen in der Erforschung von Impfstoffen - vor allem
bei der befürchteten Kreuzung des Vogelgrippenvirus und des
gewöhnlichen menschlichen Grippenvirus - engagiert und dies
auf der EU-Ebene vorantreibt. Dies sei durchaus eine
europäische Aufgabe. Schnappauf regte an, die
Bundesbildungsministerin und die Bundesgesundheitsministerin
sollten einen entsprechenden Prozess in Brüssel
anstoßen.
Keine konkreten Angaben konnte Schnappauf liefern zu den Kosten
für die Bereitstellung von Impfstoffen, Bevorratung von
antiviralen Medikamenten oder zu aktuellen
Krankenhauskapazitäten im Ernstfall, die erst ermittelt
würden.
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