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Paradigmenwechsel bei Lissabon-Zielen
Verheugen erläutert europäische
Ziele
Europa. Nach der erfolgreich abgeschlossenen
EU-Erweiterung ist ein Paradigmenwechsel zur erfolgreichen
Durchsetzung der Lissabon-Strategie für Europa erforderlich,
sagte Günter Verheugen, neuer Vizepräsident der
EU-Kommission, am 16. Februar im Europaausschuss. Die bisherige
Lissabon-Strategie - mit dem Ziel, die EU zum mächtigsten
Wirtschaftsblock der Welt zu formen - sei "zu zerfasert" gewesen.
Es habe zu viele Ziele und zu viele Prioritäten gegeben. Statt
der bisher 14 Oberziele, 120 Unterziele, 130 Indikatoren und 300
Berichte zu Lissabon werde es ein großes Leitlinienpaket
geben.
Unterhalb dieses einen großen
Richtlinienpaketes sollen 25 individuell maßgeschneiderte
Aktionspläne für alle EU-Mitgliedstaaten als Grundlage
für die nationale Umsetzung erarbeitet werden. Es sei Konsens
erzielt worden, dabei in einem Dreijahresrhythmus vorzugehen. Im
ersten und im zweiten Jahr soll es jeweils einen
Fortschrittsbericht von allen 25 Mitgliedstaaten und im dritten
Jahr eine umfassende Gesamtbewertung der Maßnahmen und der
erreichten Ziele geben. Mit dieser Herangehensweise und einer
entsprechenden Kompetenzverteilung erwarte die EU-Kommission eine
"dramatische Reduzierung der Gesamtbelastung". Ziel sei es, "das
Lissabon-Paket attraktiv, transparent und handhabbar zu machen" und
in den nationalen Öffentlichkeiten der Mitgliedstaaten den
notwendigen Druck für Lissabon zu erzeugen, sagte
Verheugen.
Der Vizepräsident der EU-Kommission ging
in seinen Antworten auf die Fragen der Ausschussmitglieder auch auf
die enormen Herausforderungen hinsichtlich der Finanzierung, der
zeitlichen Fristen und der erforderlichen
Strukturveränderungen ein, die angesichts erstarkender
Wirtschaftsblöcke in Asien - mit China und Indien - und in
Lateinamerika zu erwarten seien. Nicht nur für Deutschland sei
die deutliche Heraufsetzung des EU-Gemeinschaftshaushaltes eine
starke Belastung.
Eng sei auch das Zeitfenster für die
Festsetzung der Finanziellen Vorausschau. Verheugen nannte dazu das
Referendum in Frankreich über die Europäische Verfassung,
die Wahlen in Großbritannien Anfang Juni und die
Notwendigkeit, einen Kompromiss vor den deutschen Wahlen 2006 zu
erreichen. Zur Frage der häufig kritisierten Bürokratie
durch den europäischen Einigungsprozess erklärte er, mit
EU-weiten Regelungen sei nicht unbedingt eine Minderung der
Gesetzgebung zu erwarten. Dennoch solle sie durch ein
Folgenabschätzungsverfahren effektiver werden. Verheugen
sprach auch die deutsche Umsetzung des EU-Binnenmarktes und die
Rolle des deutschen Föderalismus an. Die nationale Umsetzung
der EU-Gesetzgebung gleiche einem Pferd, dem nach Durchlaufen der
Ausschüsse des Bundesrates "soviel draufgesattelt" worden sei,
dass es "danach als Kamel mit zwei Hö-ckern im
Bundesgesetzblatt" stehe.
Insgesamt gelte es, so Verheugen,
Problembereiche sachorientiert zu lösen - so könne man
nicht am Montag die freie Marktwirtschaft proklamieren und am
Freitag den EU-Protektionismus fordern. Völlig undogmatisch
sei die EU-Kommission in der Frage der Dienstleistungsrichtlinie im
Hinblick auf die Anpassung an jeweilige Gegebenheiten.
Gleiches gelte für REACH, die
Dokumentation aller Chemikalien in einem Produkt. Hier seien die
Prioritäten so zu setzen, dass die Richtlinie handhabbar
werde. Da Wirtschaftsunternehmen und Länder deutlich gemacht
hätten, sie wünschten keine neue Gesetze, habe man sich
entschlossen, einen "Radwechsel bei laufender Fahrt zur
Umgestaltung von REACH" vorzunehmen.
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