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Rechnungshof sieht keine Ersparnis
Jobbörse "Virtueller
Arbeitsmarkt"
Wirtschaft und Arbeit. Die erhofften finanziellen Entlastungen
durch den Aufbau der elektronischen Jobbörse "Virtueller
Arbeitsmarkt" (VAM) bei der Bundesagentur für Arbeit (BA)
haben nicht nachgewiesen werden können. Dies stellte der
Vizepräsident des Bundesrechnungshofes (BRH), Norbert Hauser,
am 16. März im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit fest.
Das Problem besteht nach Angaben Hausers darin, dass bestimmte
Kennzahlen wie die Dauer der Arbeitslosigkeit nicht erfasst werden
und dass es nicht möglich ist, eine erfolgreiche Integration
in den Arbeitsmarkt dem VAM zuzurechnen. Von daher könne der
BRH keine Aussage zum wirtschaftlichen Erfolg der Jobbörse
treffen.
Der Auftrag über die Einrichtung der Börse hatte
zunächst einen Umfang von 65 Millionen Euro, wie Hauser
ausführte. Nach dem Vertragsabschluss im Februar 2003 seien
die mit dem Projekt verbundenen Kosten aufgrund von 800
Änderungswünschen der BA zunächst auf 86,5 Millionen
Euro und später auf 132,5 Millionen Euro gestiegen. Daraufhin
habe man sich mit dem Auftragnehmer, der Firma Accenture, auf einen
Betrag von 98 Millionen Euro geeinigt, auch durch Abstriche am
Projekt. Auffällig sei, dass der Betrag von 98 Millionen Euro
knapp unterhalb der vergaberechtlichen Schwelle der
Verdingungsordnung für Leistungen (98,3 Millionen Euro)
gelegen habe.
Durch die in der BA erforderlichen Anpassungen an das VAM-System
seien weitere geschätzte 65 Millionen Euro sowie rund 70
Millionen Euro für Schulungen und Personal hinzu gekommen,
sodass bis Februar 2008 mit Kosten von 233 Millionen Euro zu
rechnen sei. Die Bundesregierung ergänzte, sie nehme die
Ergebnisse des BRH sehr ernst. Die Rechnungsprüfer hätten
aber auch deutlich gemacht, dass es eine Chance für ein
leistungsfähiges System gebe. Die BA müsse nun in kurzer
Zeit dafür sorgen, dass aus diesem Entwicklungsprojekt ein
leistungsfähiges System wird.
Nach Darstellung der Unionsfraktion war die Verdoppelung der
Kosten vorhersehbar. Dass im Zuge des Verfahrens Änderungen
erforderlich seien, sei nachvollziehbar, doch sei die Dimension
"außergewöhnlich". Der VAM habe seine Ziele nicht
erreicht, stellte die CDU/CSU fest. Die FDP-Fraktion sprach von
einem "niederschmetternden Bericht". Die SPD-Fraktion räumte
ein, dass das Vergabeverfahren problematisch gelaufen sei. Man
müsse aber auch akzeptieren, dass in dem riesigen Prozess des
Umbaus der BA Mängel und Fehler passieren könnten. Die
Fehler seien erkannt und überprüft, und es seien
Konsequenzen gezogen worden. Letztlich müsse der VAM ein
Erfolg werden, und man solle diesen "innovativen Prozess" offensiv
unterstützen. Auch die Bündnisgrünen nannten das
Projekt "notwendig und wichtig".
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