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Abhörsicherer Digitalfunk soll schon zur WM
2006 genutzt werden
Innenminister Otto Schily im
Haushaltsausschuss
Haushalt. Die Bundesregierung hofft, dass schon zur
Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland an
ausgewählten Orten abhörsicherer Digitalfunk genutzt
werden kann. Dies erklärte Bundesinnenminister Otto Schily
(SPD) am 20. April im Haushaltsausschuss. Dabei ging es um einen
Bericht der Bundesregierung über die geplante Einführung
des Digitalfunks für die Behörden und Organisationen mit
Sicherheitsaufgaben (BOS). Danach will der Bund ein so genanntes
Rumpfnetz aufbauen, das 50 Prozent der Fläche eines jeden
Bundeslandes abdecken soll. Zurückgreifen will der Bund auf
die Infrastruktur der Deutschen Bahn AG (DB AG). Die Länder
sollen das Rumpfnetz entsprechend ihren Anforderungen erweitern,
sodass bis Ende 2010 ein bundeseinheitliches und
flächendeckendes Digitalfunksystem für die BOS zur
Verfügung stehen soll.
Die Systemtechnik soll laut Bericht in einem "nicht offenen
Verfahren mit Teilnahmewettbewerb" ausgeschrieben werden. Grundlage
der Vergabe sollen der Telekommunikationsstandard TETRA oder ein
funktional gleichwertiges System sein. Der Betrieb des
künftigen BOS-Digitalfunknetzes ist laut Schily wegen der
"Sicherheitsrelevanz" in freihändiger Vergabe an die
DB-Telematik zu übergeben. Die DB-Telematik ist eine Tochter
der DB AG. Schily verspricht sich davon Kos-tenvorteile, da die
Infrastruktur der DB AG somit doppelt genutzt werden
könne.
Eine "realistische Schätzung" der Kosten ist laut Schily
jedoch zurzeit nicht möglich, da zunächst die
Ausschreibung der Systemtechnik abgewartet werde müsse. Er
geht allerdings nicht davon aus, dass die in einigen Medien
kolportierten 4,5 Milliarden Euro erreicht werden.
Die Koalitionsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die
Grünen sehen eine breite Übereinstimmung darin, dass die
neue Funktechnik gebraucht wird. "Endlich ist der gordische Knoten
durchtrennt", betonte die SPD. Demgegenüber warnte die
Opposition vor Verwerfungen wie bei der Einführung der
Lkw-Maut. Auch sah sie die Gefahr, dass der Bund sich bei der
Vergabe an die DB-Telematik von einem einzigen Anbieter
abhängig macht, auch wenn dieser zurzeit noch zu 100 Prozent
dem Bund gehört.
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