dpa/aw
Sieg der Sozialisten
Bulgarien: Parlamentswahlen
Die oppositionellen Sozialisten (BSP) unter ihrem Parteichef
Sergej Stanischew haben die Parlamentswahlen in Bulgarien vom 25.
Juni mit 34,17 Prozent der Stimmen gewonnen. Dies gab die zentrale
Wahlkommission in Sofia bekannt. Laut dem am 29. Juni
veröffentlichten amtlichen Endergebnis kam die regierende
Nationale Bewegung (NDSW) von Ex-König und
Ministerpräsident Simeon Sakskoburggotski auf 22,08 Prozent,
gefolgt von der mitregierenden Bewegung für Rechte und
Freiheiten der türkischen Minderheit DPS mit 14,17
Prozent.
Erstmals wird die extrem nationalistische neue Partei Ataka
(Attacke) mit 8,75 Prozent der Wählerstimmen ins Parlament
einziehen. Auch drei rechte Parteien haben die
Vier-Prozent-Hürde überwunden. Dabei geht es um die
Vereinigten demokratischen Kräfte (ODS) mit 8,33 Prozent, die
Demokraten für ein starkes Bulgarien (DSB) mit 7,08 Prozent
und die Bulgarische Volksunion (BNS) mit 5,42 Prozent.
Von den insgesamt 240 Mandaten im Parlament erhalten die
Sozialisten 82. Die NDSW wird mit 53 Parlamentariern vertreten
sein, die Türkenpartei mit 34, Ataka mit 21, ODS mit 20, DSB
mit 17 und die Volksunion mit 13 Abgeordneten. Die Wahlbeteiligung
lag bei 56 Prozent und war damit die niedrigste seit der
demokratischen Wende von 1989.
Bulgariens Sozialisten kündigten Koalitionsverhandlungen
mit der regierenden Nationalen Bewegung und der Partei der
türkischen Minderheit an.
Zwei Tage nach der Parlamentswahl hat die EU-Kommission zu einer
raschen Regierungsbildung in Sofia aufgerufen. Zugleich drohte eine
Kommissionssprecherin in Brüssel mit einer möglichen
Verzögerung des für Januar 2007 geplanten EU-Beitritts
Bulgariens, sollten die dafür notwendigen Reformen in dem
Balkanstaat nicht fristgerecht umgesetzt werden. "Die Uhr tickt,
und jede Woche und jeder Monat zählen bei den Vorbereitungen,
um das Zieldatum fristgerecht zu erreichen", sagte die
Kommissionssprecherin in Brüssel.
Bulgarien und Rumänien sollen den bereits unterschriebenen
Beitrittsverträgen zufolge zum Januar 2007 EU-Mitglieder
werden. Allerdings kann dieses Datum verschoben werden, wenn die
beiden Staaten nicht die notwendigen Reformen verwirklichen.
Hierbei geht es vor allem um den Aufbau des Rechtstaats und die
Bekämpfung der Korruption. Erst vor zwei Wochen hatte
Erweiterungskommissar Olli Rehn Rumänien mit einer
Verschiebung des Beitritts gedroht.
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