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Biodiesel soll besteuert werden
"Überförderung"
festgestellt
Finanzen. Die Bundesregierung schlägt vor, Biodiesel
künftig anteilig zu besteuern. Dies dürfe aber nicht dazu
führen, dass die Fortschritte beim Absatz von Biodiesel und
der weitere Aufbau eines Biodieselmarktes gefährdet werden,
schreibt die Bundesregierung in ihrem Bericht zur
Steuerbegünstigung für Biokraft- und Bioheizstoffe
(15/5816). Biodiesel in Reinform werde durch die seit 2004 geltende
völlige Steuerbefreiung in Höhe von 5 Cent pro Liter,
Biodiesel als Beimischung in Höhe von 10 Cent pro Liter
überfördert. Das ebenfalls von der Mineralölsteuer
befreite Bioethanol will die Regierung noch nicht besteuern.
In Deutschland ist Biodiesel derzeit der einzige am Markt breit
eingeführte Biokraftstoff. Die heimische
Produktionskapazität liege derzeit bei rund 1,3 Milliarden
Litern, heißt es in dem Bericht. Weitere Anlagen mit einer
Kapazität von rund 700 Millionen Litern seien im Bau oder
geplant. Mit den vorhandenen und geplanten
Produktionskapazitäten werde das begrenzte Potenzial von 1,5
Millionen Hektar jährlich für den Anbau von Raps als
Energielieferant nahezu ausgeschöpft sein. Aus heimischer
Produktion könnten in Zukunft rund 2,2 Milliarden Liter
Rapsöl jährlich für die Produktion von Biodiesel
bereitgestellt werden. Damit könnten rund 3,7 Prozent des
deutschen Kraftstoffbedarfs gedeckt werden, stellt die Regierung
fest.
Der Absatz von Biodiesel habe 2004 bei etwa 1,19 Milliarden
Litern gelegen, von denen 40 Prozent als Reinkraftstoff vorwiegend
in Lastwagen und 30 Prozent in Personenwagen genutzt würden.
Weitere 30 Prozent würden bislang als maximal
fünfprozentige Beimischung zu Dieselkraftstoff zugesetzt. Die
Regierung rechnet in den nächsten Jahren mit einer deutlichen
Zunahme der Beimischungsquote und einer Abnahme der Verwendung von
Biodiesel als Reinkraftstoff. Die Abgasstufe "Euro 4" könne
technisch bereits heute mit reinem Biodiesel erreicht werden.
Dagegen sei Bioethanol 2004 in reiner Form noch nicht in
nennenswertem Umfang beigemischt worden. Unternehmen der
Mineralölindustrie hätten aber angekündigt, vom
kommenden Winter an mit Beimischungen zu beginnen. Ab 2006 werde
die Direktbeimischung von Bioethanol voraussichtlich eine
größere Rolle bei den Kraftstoffanwendungen spielen,
heißt es. 2004 hätten zwei Bioethanolanlagen den
Probebetrieb aufgenommen, eine weitere sei im Bau. Zum Jahresende
könnte Deutschland dann über eine
Bioethanol-Kapazität von rund 630 Millionen Litern
jährlich verfügen, so die Regierung.
Die Förderung von Biodiesel durch die
Mineralölsteuerbefreiung hat nach ihren Angaben 2004 zu
Mindereinnahmen von rund 559 Millionen Euro geführt. Davon
hätten die Mindereinnahmen, die allein auf die
"Überförderung" zurückzuführen sind, für
den Reinkraftstoff (70 Prozent des Gesamtabsatzes) rund 42
Millionen Euro und für die Beimischungen (30 Prozent des
Gesamtabsatzes) rund 35 Millionen Euro betragen. Bei Bioethanol
biete die Steuerbefreiung den Anreiz dafür, dass die
betroffenen Unternehmen die Umstellung erproben können.
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