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Karl-Otto Sattler
Qualität oder nur Auslese?
Saarland
Qualitätsoffensive", "Qualitätsstandards",
"Qualitätssicherung": Qualität spielt für
Kultusminister Jürgen Schreier (CDU) stets eine Rolle, wenn er
über die Zukunft des Schulwesens an der Saar spricht. Selbst
die Schließung von fast einem Drittel der Grundschulen stellt
der CDU-Politiker noch als Schritt hin zu mehr
Unterrichtsqualität dar. G-8-Abitur als Pflicht, zentrale
Abschlussprüfungen, landesweite Vergleichsarbeiten in Deutsch,
Mathematik und einer Fremdsprache, Kopfnoten, mehr Macht für
Rektoren bei Disziplinarmaßnahmen: Für Opposition und GEW
markieren diese Konzepte weniger ein Qualitätsmerkmal als
vielmehr das Prinzip "Auslese statt Förderung."
An der Saar sollen die Kindergärten nicht zu sehr verschult
werden, doch will man die Sprachförderung in Deutsch weiter
verstärken. In fast einem Viertel der Einrichtungen bringen
Französinnen den Kleinen zudem erste Kenntnisse in der Sprache
Molières bei. Geplant ist, in der Grundschule die Zahl der
Wochenstunden auf 25 auszuweiten, wobei es für alle Kinder
Förderunterricht geben soll. Von der dritten Klasse an ist
Französisch obligatorisch. Ziel ist es, diesen
Sprachunterricht in der Hälfte der Grundschulen schon von der
ersten Klasse an zu erteilen. An der Grundstruktur der
weiterführenden Schulen mit drei Säulen will die
Regierung nicht rütteln. Das Zentralabitur war schon immer
üblich, inzwischen müssen auch Haupt- und
Realschüler landesweite Abschlussprüfungen absolvieren.
Für den Übergang zum Gymnasium ist eine Empfehlung der
Grundschule nötig, andernfalls müssen die Steppkes eine
Aufnahmeprüfung bestehen.
Als erstes Bundesland hat das Saarland das Abitur nach
zwölf Jahren außer in den Gesamtschulen
flächendeckend eingeführt. Ganztagsschulen im engeren
Sinne mit Unterricht am Nachmittag wird es im Saarland nur selten
geben.
Schreier setzt auf freiwillige Modelle mit einer Betreuung bis
16 Uhr, die von den Schulträgern vor Ort beschlossen und dann
unter der Obhut von Verbänden oder Fördervereinen
gemanagt werden. Die Eltern müssen einen Kostenbeitrag von 50
bis 60 Euro im Monat leisten. Ganztagsbetreuung dieser Art soll es
an allen Gesamtschulen, bei der Hälfte der Erweiterten
Realschulen und an 60 Prozent der Gymnasien geben.
Karl-Otto Sattler Der Autor ist freier Journalist,
Saarbrücken/Berlin.
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