Oliver Schmale
"Bildung stärkt den Menschen"
Baden-Württemberg
Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan
(CDU) hat ein pragmatisches Motto: "Bildung stärkt Menschen."
Nicht erst seit PISA mischt sie das Schulsystem mit seinen 4.200
Schulen und rund 100.000 Lehrern auf. Sondern schon Jahre davor
machte sie sich nicht nur Freunde mit den von ihr angestoßenen
Reformen. "Wenn wir über die Weiterentwicklung unseres
Bildungswesens nachdenken, dann geht es nicht einfach um mehr
Programme und Reformen um der Reformen willen."
In Baden-Württemberg gibt es zurzeit rund 1,68 Millionen
Schüler. Der Südwesten hatte als erstes Bundesland die
nach der PISA-Studie in ganz Deutschland beschlossenen
Bildungsstandards festgelegt. Die Vorgaben der KMK wurden in die
Standards integriert. Nach langen Diskussionen wurde im Schuljahr
2004/2005 das Abitur nach zwölf Jahren eingeführt.
Dagegen gab es teilweise von Lehrern, Schülern und auch von
SPD und Grünen heftigen Widerstand.
Mehr Eigenständigkeit
Die Grundschüler lernen nun ab der ersten Klasse eine
Fremdsprache. Normalerweise ist das Englisch, entlang der Grenze zu
Frankreich ist es die Sprache des Nachbarlandes. Dazu wurde die
Stundentafel der Grundschule um zwei Stunden pro Stufe erweitert.
Bei Ganztagsschulen ist Baden-Württemberg hingegen
Entwicklungsland: Hier setzt Schavan auf den bedarfsorientierten
Ausbau. Zurzeit gibt es 504 - vorrangig an Hauptschulen. Die
CDU-Politikerin ist eine Verfechterin des dreigliedrigen
Schulsystems. Seit Beginn ihrer Amtszeit hat Schavan immer wieder
die Wichtigkeit der Förderung von besonders begabten Kindern
und Jugendlichen betont. So besteht nun beispielsweise die
Möglichkeit Grundschüler direkt in die zweite Klasse
einzuschulen. Und seit kurzem gibt es in Schwäbisch Gmünd
das erste Landesgymnasium für Hochbegabte. Unabhängig von
allen Veränderungen haben die Schulen in den vergangenen
Jahren mehr Eigenständigkeit bekommen: Das reicht von der
Personalgewinnung bis hin zur Budgetierung. Auch bei der
Lehrerausbildung gab es Änderungen. So wurde vor allem
für das Lehramt an Gymnasien ein Praxissemester
eingeführt und die pädagogische Ausbildung während
des Studiums ausgeweitet.
Der Autor ist freier Journalist, Stuttgart.
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