Florian Kain
Anforderungen sind hoch
Hamburg
Sie galt schon lange als "101-prozentige" CDU-Anhängerin,
jetzt hat sie die Parteimitgliedschaft auch formal im Mai diesen
Jahres erworben: die bisher parteilose Schulsenatorin Alexandra
Dinges-Dierig. Kein Wunder: Ihr schulpolitischer Kurs orientiert
sich in idealtypischer Manier an den Grundzügen
christlich-demokratischer Bildungspolitik. Die Einheitsschule hat
bei ihr keine Chance. Dinges-Dierig setzt auf Dreigliedrigkeit,
Differenzierung und individuelle Förderung.
Sie will Haupt- und Realschulen trotz sinkender Anmeldezahlen
nicht - wie von der Opposition gefordert - abschaffen, sondern auf
die Erfolgsspur bringen. Die Attraktivität der Hauptschulen
soll durch eine Verstärkung des Praxisbezugs im Unterricht
erhöht werden, Schüler müssen zwei Tage pro Woche in
Firmen arbeiten. Außerdem erhalten Hauptschulen mehr Freiheit
bei der Gestaltung von Lehrstunden.
An Gymnasien und Realschulen gibt es stattdessen mehr Vorgaben
als früher, hier zieht Dinges-Dierig die Zügel an. Beide
Schulformen kannten unter der SPD keine zentralen
Abschlussprüfungen. An den Gymnasien wurden sie inzwischen
eingeführt, die Realschulen folgen. Die damit verbundene
Konzentration auf Kernstoffe soll nicht nur zur besseren
Vergleichbarkeit der Schülerleistungen beitragen, sondern auch
absichern, dass Lehrer klassische Bildungsinhalte tatsächlich
behandeln. Insgesamt werden die Anforderungen in Hamburg deutlich
nach oben geschraubt, von Nivellierung keine Spur. Gleichzeitig
legt die Schulbehörde aber auch Wert auf den Ausbau von
Ganztagsschulen zur besseren Betreuung.
Der Autor ist Volontär beim "Hamburger Abendblatt".
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