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Astrid Pawassar
Die Zukunft heißt Vorschule
Sachsen
Die schulpolitische Zukunft in Sachsen heißt Vorschule. Den
PISA-Schock im Nacken haben alle politischen Kräfte im
Freistaat sich die Ansicht zu eigen gemacht, dass Kinder schon das
Lernen lernen sollten, bevor sie beginnen, die Schulbank zu
drücken. Zur Zeit wird ein Bildungsplan für
Kindergärten erprobt, mit dem Fünfjährigen der
Übergang von der Spielphase in die Lernphase erleichtert
werden soll. In den 90er-Jahren war Sachsen Vorreiter für eine
Entwicklung, die immer mehr Bundesländer übernommen
haben: das Abitur nach zwölf Schuljahren.
Mit dem zweigliedrigen Schulsystem ist die Hauptschule hier in
die Mittelschule integriert. Frühzeitig hat man auch begonnen,
das selbstständige Lernen der Kinder zu fördern.
"Bedeutsam ist die Bereitschaft, sich selbst Ziele zu setzen und
aktiv zu werden", heißt es im Leitbild des Kultusministeriums
für die Schulentwicklung. Und das wird in Zukunft noch
wichtiger, wenn gut 1.000 Lehrerstellen an Gymnasien und über
2.000 Lehrerstellen an Mittelschulen wegfallen.
Für die nächsten zehn Jahre wird ein Rückgang der
Schülerzahlen um 24 Prozent erwartet. Die Hoffnung vieler
Eltern, dass bei einer besseren Schüler-Lehrer-Relation mehr
Zeit für die Stoffvermittlung bliebe und der Stundenausfall
gedrosselt werden könne, zerstob angesichts der - wie
überall - angespannten Haushaltslage. Auch die SPD, die
mittlerweile in die Regierung eingebunden ist, sieht den Tatsachen
ins Auge: Wo es zu wenig Schüler gibt, müssen gar Schulen
geschlossen werden. Allein 150 Mittelschulen stehen auf der
Streichliste.
Gleichwohl stellt das Kultusministerium hohe Ansprüche an
die Qualität der schulischen Bildung.
Qualitätsprüfungen sollen zur Regel werden, um
internationalen Standards zu genügen und die Schüler zu
den zentralen Abschlussprüfungen hinzuführen. Mit den
neuen Lehrplänen, die in diesem Jahr erstmals umgesetzt
werden, ist die Stofffülle zugunsten einer freieren
Unterrichtsgestaltung durch die Lehrer und
fächerübergreifenden Unterricht reduziert worden. Die
Ganztagsschule ist den Christdemokraten aus alter DDR-Erfahrung
heraus nicht geheuer. Vierzehn Jahre lang haben sie sich dagegen
gewehrt, die Kinder über den größten Teil des Tages
in staatliche Obhut zu geben. Jetzt hat die SPD in der
Koalitionsvereinbarung durchgesetzt, die bislang nur zögerlich
betriebenen Versuche mit Ganztagsangeboten zu erweitern.
Die Autorin ist freie Journalistin, Dresden.
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