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K.Rüdiger Durth
Der Schulunterricht soll verbessert werden
Thüringen
Wir lassen unsere Schulen los, aber wir lassen sie nicht
allein", stellt Thüringens Kultusminister Jens Goebel (CDU)
fest. Er fordert auf freiwilliger Basis die "eigenverantwortliche
Schule" und erklärt sie zum "wichtigsten schulpolitischen
Thema" der laufenden Legislaturperiode. Die Schulen des Freistaates
sollen mehr eigenes Profil erreichen und den Unterricht verbessern.
Von den staatlichen Schulämtern fordert Goebel, dass sie zu
"Qualitätsagenturen" werden. Doch die "eigenverantwortliche
Schule" ist nur ein zentrales Thema für den CDU-Politiker, der
aus seiner Grundüberzeugung keinen Hehl macht: "Wir brauchen
den Mut zur Erziehung, die nicht nur Wissen, sondern auch Werte
vermittelt." Er ist gegen die "Einheitsschule" und billigt den
Eltern zu, dass sie auch den Bildungsweg für ihre Kinder
wählen können. Der Freistaat verfügt über 456
Grundschulen, 266 Regelschulen, 99 staatliche Gymnasien, fünf
staatliche Gesamtschulen und 119 Schulen in freier
Trägerschaft. Dazu kommen noch die berufsbildenden Schulen und
einige andere Schulformen.
Mit Spannung verfolgt Thüringen folgendes Experiment: Mit
500.000 Euro unterstützt die Robert-Bosch-Stiftung für
zunächst drei Jahre die Einführung eines
"Verständnisintensiven Lernens" nach Professor Peter Fauser.
Damit sollen Personal- und Sachmittel finanziert werden.
Wichtigster Ansatzpunkt des "Entwicklungsprogramms für
Unterricht und Lernqualität" (E.U.L.E.) ist die Reflexion und
Analyse von Unterricht zur Verbesserung der Verstehenstiefe und ein
Training beruflichen Handelns Ein anderer wichtiger Bestandteil der
Schulpolitik ist das Programm "Bildung und Betreuung von zwei bis
16". Dabei geht es vor allem darum, vor dem Hintergrund von PISA
die Bildung im Vorschulalter zu und die Betreuung nach dem
Schulunterricht zu verbessern. Für die Betreuung in
Kindergärten, Horten sowie die Schülerjugend- und
-sozialarbeit gibt allein der Freistaat pro Jahr 192 Millionen Euro
aus. Dazu kommen noch die Mittel der Städte und Gemeinden
sowie der Freien Träger. Vor allem soll die Bildungskompetenz
im Vorschulalter gestärkt werden. Im vergangenen Jahr vor der
Einschulung besuchten in Thüringen 97 Prozent der Kinder einen
Kindergarten und 60 Prozent der Grundschüler nach dem
Unterricht einen Hort.
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