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Johanna Metz
Susanne Kastner
Die Bundestagsvizepräsidenten im
Porträt
Eine fröhliche, zupackende Frau, die mit ihrem Charme auf
schwierige Aufgaben zugeht und das Herz am rechten Fleck hat" - so
beschrieb einst Fraktionskollege Ludwig Stiegler die
SPD-Abgeordnete und Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner.
Ihre erneute Wahl ins Präsidium des Deutschen Bundestages
zeigt, dass offenbar auch Kollegen anderer Parteien die engagierte
58-Jährige schätzen: Nur 61 Abgeordnete stimmten bei der
Wahl am 18. Oktober mit Nein, 42 enthielten sich, insgesamt aber
wollten 496 Abgeordnete - über 82 Prozent -, dass Susanne
Kastner Vizepräsidentin bleibt.
Das hat wohl auch mit ihrer langjährigen parlamentarischen
Erfahrung zu tun: Die Religionspädagogin und Mutter dreier
Kinder ist seit 1972 Mitglied der SPD, seit Mai 1989 gehört
sie der SPD-Bundestagsfraktion an. Kastner, die sich dem rechten
"Seeheimer Kreis" zurechnet, war zunächst Mitglied des
Geschäftsführenden Fraktionsvorstandes, dann
tourismuspolitische Sprecherin und von 1989 bis 2002
schließlich Parlamentarische Geschäftsführerin - die
parlamentarischen Abläufe und Fallstricke sind ihr also
bestens vertraut.
Dass die im fränkischen Karlstadt am Main geborene Kastner
ihr politisches Engagement ausgerechnet in die SPD geführt
hat, ist nicht selbstverständlich: Ihr Vater, den sie auf
ihrer Internetseite als ihr "größtes Vorbild" bezeichnet,
war immerhin Mitglied der CSU - vier seiner fünf Kinder
hingegen fühlten sich der Sozialdemokratie verbunden. Die
häufigen politischen Auseinandersetzungen in der Familie haben
Susanne Kastner offenbar geprägt: Sie gilt heute als eine
Frau, die vermitteln und moderieren, aber ihren Standpunkt auch
verteidigen kann. Sie selbst sagt: "Diejenigen, die mich kennen,
wissen, dass ich bei Dingen, von denen ich überzeugt bin, sehr
hartnäckig sein kann."
Es gibt Themen, die ihr besonders am Herz liegen: Zum einen will
sie Kindern und Jugendlichen die Politik nahe bringen, bei ihnen
Interesse für politische Zusammenhänge wecken. Zum
anderen gilt ihr Engagement der Not in Rumänien. Nicht erst
als Vorsitzende der Deutsch-Rumänischen Parlamentariergruppe
im Bundestag sammelt Susanne Kastner Hilfsgüter und begleitet
Hilfskonvois durch das südosteuropäische Land. Inzwischen
hat sie sogar eine eigene Hilfsorganisation und ein
Patenschaftsprogramm gegründet.
Viel Arbeit - und doch sieht man Susanne Kastner auf Fotos meist
unbeschwert lachen. Sie hat Spaß an dem, was sie macht. Und
ist sich auch für zukünftige Aufgaben sicher: "Mit meinem
Wesen sind eventuelle Schwierigkeiten zu beheben."
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