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095/2002
Stand: 12.04.2002
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"Aus dem Ergänzungswettbewerb der Medien wird zunehmend Verdrängung"

/Kultur und Medien/Bericht

Berlin: (hib/WOL) In den neunziger Jahren ist aus dem Ergänzungswettbewerb der Neuen Medien, bei dem noch alle gewinnen konnten, zunehmend ein Verdrängungswettbewerb geworden. Zu diesem Ergebnis kommt das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) in seinem Gutachten über die bisherigen und zukünftigen Auswirkungen der Entwicklung Neuer Medien auf den Kulturbegriff, die Kulturwirtschaft und den Kulturbetrieb, den der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung jetzt als Bericht ( 14/8434) vorgelegt hat. Danach wird erwartet, dass die zunehmend PC-Onlinenutzung zu Lasten der Nutzungsdauer und der Nutzungsfrequenz bestehender Medien geht. Das vorgestellte Szenario geht für die nächsten zehn Jahre von einer relativ hohen Stabilität der bisherigen Mediennutzungsstrukturen aus. Einziger Wachstumssektor werde der PC-Onlinebereich sein. Die gesamte Mediennutzungszeit werde nur leicht noch leicht steigen und einem Verlust der Marktanteile für tagesaktuelle Medien ohne erdrutschartige Verschiebungen führen. Für den PC-Onlinebereich werde dagegen mit eine Verdreifachung bis 2010 gerechnet. Damit würde ein Niveau erreicht, das heute die Printmedien innehaben. In dem 137 Seiten starken Bericht wird auf den Begriff und die gesellschaftliche Bedeutung der Neuen Medien ebenso eingegangen wie auf die Entwicklung bei der Mediennutzung, auf den Einfluss von Lebensstilen auf die Mediennutzung, auf den kulturellen Wandel, auf den Einfluss der Technologie auf die Kommunikation, auf kulturelle Wertschöpfung und auf die Folgen der Digitalisierung für audiovisuelle Werke.

Zur Definition der Neuen Medien heißt es einführend, auch die alten Medien wie Fernsehen und Radio seien einmal neu gewesen. Medienwissenschaftlich unumstritten sei die Beobachtung einer beständigen Veralltäglichung der technischen Medien, die sich immer unauffälliger und individualistischer in die Lebenswelt des Einzelnen und der Familien einfügten, sich immer unentbehrlicher und unausweichlicher machten. Kern der Technologie der Neuen Medien seien hochleistungsfähige Computer, deren Besonderheit unter anderem daran bestehe, dass sie nicht darauf beschränkt sind, isoliert zu arbeiten, sondern sowohl lokal als auch weltweit nahezu unbegrenzt vernetzbar sind und dabei gleichberechtigt wechselseitigen Austausch erlauben.

Die Neuen Medien werden dem Bericht zufolge vorzugsweise über ihre Funktionalität identifiziert - mit Digitalisierung unterschiedlichster Inhalte aus Text, Musik und Bildern und der Möglichkeit, multimediale Medienmischung herzustellen, durch Miniaturisierung, durch Vernetzung in einer globalen Dimension, durch effiziente Komprimierungsverfahren und der Möglichkeit damit komplexe Inhalte in einem zeitlich vertretbaren Maß weltweit verschicken zu können. Der Mobilfunk erlaube künftig den Zugang zu Datenbanken über Interprotokolle oder eigenständige Netze. Insgesamt entwickelten sich Computer, Abspielgeräte sowie neuerdings auch Haushaltsgeräte tendenziell zu Kommunikationsinstrumenten, die über ein elektronisches Netz verfügen. Damit würden digitale Netze und interaktive Informations- und Kommunikationssysteme zu einem universellen Übermittlungsmedium für beliebige mulimediale Inhalte.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2002/2002_095/10
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