Thierse: Wulff-Äußerungen sind Unsinn
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse erklärt zu den
heutigen Äußerungen des niedersächsischen
Ministerpräsidenten Christian Wulff:
Die unsinnigen und unqualifizierten Vorwürfe des
niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff sprechen
für sich. Nicht der Bundestagspräsident sitzt im
VW-Aufsichtsrat, sondern Herr Wulff. Es ist also an ihm selbst, bei
der Klärung des Umgangs des Unternehmens mit Politikern aktiv
zu werden. Der Bundestagspräsident jedenfalls wird sich
tunlichst nicht in die Angelegenheiten des niedersächsischen
Landtags einmischen. Im Übrigen stehen dem
Bundestagspräsidenten keine Untersuchungsmöglichkeiten
zur Verfügung; er hat keine staatsanwaltlichen
Befugnisse.
Als Bundestagspräsident habe ich mich - wie es meinem Amt
gebührt - in der Diskussion um die Nebentätigkeiten in
mehreren Interviews vor die Abgeordneten des Bundestages gestellt
und Verdächtigungen und Vorurteile zurückgewiesen. Nun
muss das Parlament allerdings die öffentlich
geäußerten Wünsche nach mehr Transparenz bei der
Tätigkeit der Parlamentarier ernst nehmen und diskutieren, ob
und wie mehr Transparenz erreicht werden kann. Herr Wulff, der dem
Bundestag nicht angehört, macht Vorschläge, die für
den Bundestag seit langem bestehen. Mit dem Vorwurf der
Parteilichkeit habe ich gelernt zu leben. Es ist den Unionsparteien
bisher nie gelungen, ihn zu belegen. Und es wird ihnen auch in
Zukunft nicht gelingen.
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