Bundestagspräsident Wolfgang Thierse: Europa braucht soziale Regeln
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat bei dem tschechischen
Parlamentspräsidenten Lubomir Zaoralek dafür geworben,
dass alte und neue EU-Mitglieder gemeinsam ein soziales Europa
schaffen. "Ich bin überzeugt, dass die Bürger in
Frankreich und den Niederlanden aus Angst vor den unsozialen Folgen
der Globalisierung und vor einer EU des brutalisierten Wettbewerbs
gegen die EU-Verfassung gestimmt haben", sagte der
Bundestagspräsident bei einem Gespräch mit seinem
tschechischen Amtskollegen am Donnerstag im Reichstagsgebäude.
Dem liege bei vielen die Erfahrung zugrunde, dass
Arbeitsplätze verloren gingen oder ins Ausland verlagert
würden.
"Dabei übersehen die Menschen, dass nur ein Europa mit
sozialen Regeln darauf die Antwort ist", erläuterte der
Bundestagspräsident. Dabei müssten alte und neue
EU-Mitgliedsstaaten zusammenarbeiten, statt miteinander in einen
ruinösen Wettbewerb um die niedrigsten Löhne und Steuern
zu treten. Zaoralek erklärte dazu seine Bereitschaft und
forderte klare Regeln für den EU-Binnenmarkt.
Beide Parlamentspräsidenten gaben ihrer Hoffnung Ausdruck,
dass die EU-Verfassung doch noch Zustimmung findet. Thierse:
"Vielleicht kann man die Franzosen und Niederländer
beeindrucken, wenn die Ratifizierung der EU-Verfassung in anderen
Ländern erfolgreich weitergeht."
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