Bundestagspräsident Thierse: Europäischen Einigungsprozess verlangsamen, aber keine Pause
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat sich dafür
ausgesprochen, den europäischen Einigungsprozess fortzusetzen.
"Ich kann mir eine Verlangsamung des Tempos vorstellen, aber keine
Pause", sagte der Bundestagspräsident nach einem Gespräch
mit dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Josep
Borrell Fontelles, am Montag im Reichstagsgebäude. Beide waren
sich darüber einig, dass die Ängste der europäischen
Bürger vor einem unsozialen Europa ernst genommen werden
müssen. Thierse: "Es ist Aufgabe der europäischen
Parlamente und Regierungen zu zeigen, dass die EU auch ein soziales
und kulturelles Projekt ist."
Vorrangig muss nach den Worten des Bundestagspräsidenten in
den nächsten Monaten das Ansehen der EU verbessert werden.
Auch sollten einige unstrittige Instrumente der EU-Verfassung
vorgezogen werden, um beispielsweise eine gemeinsame Außen-
und Sicherheitspolitik weiterzuentwickeln und den Einfluss der
nationalen Parlamente auf die EU-Politik im Rahmen der
Subsidiaritätsprüfung auszubauen. Der Präsident des
EU-Parlaments zeigte sich zuversichtlich, dass die Regierungschefs
der EU-Mitgliedsstaaten sich in dieser Woche auf Grundzüge
einer Finanzplanung verständigen. Die Fortsetzung der
europäischen Einigung sei eine schwierige Aufgabe. Es
müsse aber verhindert werden, dass die Ergebnisse der
Referenden in Frankreich und den Niederlanden sich auf ganz Europa
auswirkten, erläuterte Borrell.
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