Bundestag gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus
Mit einer Gedenkstunde im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes
erinnert der Deutsche Bundestag am Freitag, den 27. Januar 2006 an
die Opfer des Nationalsozialismus. Die Gedenkveranstaltung beginnt
um 9.30 Uhr mit einer Ansprache von Bundestagspräsident Dr.
Norbert Lammert. Der Hauptredner ist in diesem Jahr Prof. Dr. h.c.
Ernst Cramer, Publizist und Überlebender der NS-Verfolgung.
Cramer, der sich in den 1930er Jahren in der jüdischen
Jugendbewegung in Deutschland engagierte, wurde nach der
Reichspogromnacht im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert.
1939 konnte er in die USA emigrieren. Nach dem Krieg arbeitete er
als Publizist und Zeitungsherausgeber in Deutschland und engagierte
sich für die deutsch-jüdische Versöhnung, Toleranz
und Frieden.
Wie auch schon in den vergangenen Jahren werden 80 junge Menschen
aus Deutschland, Frankreich und Polen an der Gedenkveranstaltung
teilnehmen und anschließend mit Bundestagspräsident
Lammert und Prof. Cramer diskutieren können (Beginn um 10.45
Uhr im Fraktionssitzungssaal der CDU/CSU, Fraktionsebene,
Reichstagsgebäude). Die 18- bis 24jährigen, die sich auf
Einladung des Bundestages zu einer mehrtägigen Begegnung in
Berlin aufhalten, engagieren sich bei Mahn und Gedenkstätten
oder bei Initiativen gegen Antisemitismus, Rassismus und
rechtsextreme Gewalt.
Der 27. Januar ist im Jahr 1996 vom damaligen
Bundespräsidenten Roman Herzog zum Tag des Gedenkens an die
Opfer des Nationalsozialismus erklärt worden. Seitdem erinnert
der Deutsche Bundestag in einer Gedenkstunde an diese Opfer.
Anwesend dabei sind auch die Vertreter der Verfassungsorgane. Am
27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager
Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit.
1794 Zeichen