bob
Zahl der Hinrichtungen in China ist "völlig
inakzeptabel"
Kanzleramt und Ausschuss einig
Menschenrechte. Die Bundesregierung und der
Menschenrechtsausschuss sind sich darin einig, dass die Zahl der
Hinrichtungen in China "völlig inakzeptabel" ist. Es gebe in
dieser Frage keinen Dissens, stellte ein Vertreter des
Bundeskanzleramts am 26. Januar in der Ausschusssitzung fest.
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) habe bei seiner Reise in
die Volksrepublik Anfang Dezember die Menschenrechte angesprochen.
Eine mit "amnesty international" abgesprochene Liste sei den
chinesischen Gastgebern übergeben worden.
Was das von der Europäischen Union vor 15 Jahren
verhängte Waffenembargo angehe, so gehe es Deutschland nicht
darum, alsbald Waffenlieferungen nach China zu ermöglichen.
Die chinesische Seite habe dies im Übrigen gar nicht verlangt.
Es gehe lediglich um eine von Peking empfundene "politische
Diskriminierung" aus einer Zeit, die man für überwunden
halte.
SPD, Bündnis 90/Die Grünen und die FDP merkten an, der
offene Rechtsstaatdialog sei im Gegensatz zu früher jetzt
möglich. Die Volksrepublik China habe in der Hinsicht
bemerkenswerte Fortschritte unternommen. Die Sozialdemokraten
fügten mit Blick auf die deutsche parlamentarische Seite an,
dieser Rechtsstaatsdialog mit Peking sei weitgehend am Deutschen
Bundestag vorbeigelaufen. Dabei sei es Aufgabe der Parlamentarier,
die Kontrolle über dessen Erfolg zu behalten.
Die CDU/CSU erklärte, sie unterstelle nicht, dass die
Regierung sofortige Waffenlieferungen nach China plane. Aus
grundsätzlichen Erwägungen sei sie nach wie vor für
die Aufrechterhaltung des Embargos. Offensichtlich fehle es an
kleinen humanitären Gesten - etwa gegenüber dem
ehemaligen Generalsekretär der KP Chinas, Zhao Ziyang, der
sich wegen seiner offenen Sympathie für die demonstrierenden
Studenten auf dem Tiananmen-Platz im Frühjahr 1989 bis zu
seinem Tod unter Hausarrest befunden hatte, so die Union.
Ein Antrag der Liberalen (15/4402) mit dem Ziel, die
Menschenrechte in China einzufordern, wurde mit der Mehrheit der
Regierungskoalition abgelehnt. Die SPD bezeichnete den Antrag als
"unseriös" und nur für die Presse gemacht. Bündnis
90/Die Grünen erklärten ebenfalls ihre Ablehnung,
wenngleich der Teil, der sich mit dem 1989 verhängten
Waffenembargo beschäftigt, ihre ausdrückliche Zustimmung
hätte.
Die Liberalen hatten zuvor darauf hingewiesen, dass
Bundeskanzler Schröder ihre Anerkennung finde, weil er die
menschenrechtlichen Aspekte angesprochen habe. Das Vorgehen in
Sachen Waffenembargo sei aber noch unklar, weswegen der Antrag
weiterhin aktuell sei.
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