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bob
CDU/CSU-Initiative stößt auf Bedenken
der Ausschussmehrheit
"Gekaufte Vaterschaft"
Recht. SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP haben am 26.
Januar im Rechtsausschuss teilweise erhebliche Bedenken gegen einen
Vorstoß der CDU/CSU geltend gemacht, so genannte
Scheinvaterschaften "wirksam" zu bekämpfen. Das Thema wurde
schließlich mit Blick auf eine noch ausstehende Stellungnahme
der Länderjustizminister vertagt.
Die Union hatte einen Antrag (15/4028) vorgelegt, in dem sie
forderte, den Behörden vor Ort die Möglichkeit zur
Anfechtung der Vaterschaft zu geben, wenn Anhaltspunkte dafür
bestünden, dass der als Vater eingetragene Mann gar nicht der
Vater des Kindes sei. Es gebe, so eine Abgeordnete der CDU/CSU,
etwa 1700 Verdachtsfälle bundesweit, dass Männer
dafür bezahlt würden, die Vaterschaft anzunehmen, ohne
der Vater zu sein. So würde der Frau ermöglicht, in
Deutschland bleiben zu können und nicht länger von der
Abschiebung bedroht zu sein. Der Begründung zufolge zahlten
kriminelle Banden für eine gekaufte Vaterschaft bis zu 3.000
Euro. Da die Väter zumeist Sozialhilfeempfänger seien,
kämen keinerlei finanzielle Verpflichtungen auf sie zu. Diese
Gesetzeslücke müsse unbedingt geschlossen werden, mahnte
die Unionsfraktion.
Die SPD war anderer Meinung: Man müsse das Thema
"runterhängen", es gebe kein gesichertes Datenmaterial. Alles,
was man festgestellt habe, sei, dass Männer mit einem
gesicherten Aufenthaltstitel von Frauen, die von einer Abschiebung
bedroht gewesen seien, ein Kind angenommen hätten. Welche
Motive dem zugrunde lagen, dazu sagten die Zahlen nichts aus. Man
dürfe nicht so tun, als wären das "tausende von
Missbrauchsfällen". Das hieße, einen "Generalverdacht
gegen Ausländerinnen" zu begründen, so die
Sozialdemokraten. Dafür gebe es jedoch keine Anzeichen. Man
müsse sich "sachlich" dem Thema nähern. Vor allem stimme
das von der Union gebrauchte Argument nicht, wenn keine emotionale
Beziehung zwischen Vater und Kind vorliege, sei das ein Indiz
dafür, dass die Vaterschaft nur "erkauft" worden sei.
Bündnis 90/Die Grünen warf der Union vor, das Thema
auf dem Niveau einer "Seifenoper", wie sie im Fernsehen
täglich gesendet würden, zu diskutieren. Die CDU/CSU habe
selber von Verdachtsfällen, aber nicht von
Missbrauchsfällen gesprochen. Wenn Behörden
tatsächlich getäuscht worden seien, so die Kritik an der
Unions-Initiative, stünden ausreichende rechtliche Instrumente
zur Verfügung, um gegen diesen Verdacht vorzugehen. Man
dürfe ausländische Menschen aber nicht unter
"Generalverdacht" stellen. Auch die FDP fand, es gebe keinen Grund,
in aller Schnelle dem Staat die Möglichkeit zu geben, das
Anfechtungsrecht auszuüben. Das Thema verdiene eine
"sorgfältige Dis-kussion". Emotionale Schnellschüsse
wären da fehl am Platz.
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