Hartmut Hausmann
Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit
Initiativbericht zur
Forschungsförderung
Ungeachtet des stotternden Konjunkturmotors in der Eurozone und
der Klagen über die schlechte Wettbewerbsfähigkeit des
Standorts Europa halten die Mitgliedstaaten ihre Ausgaben in Sachen
Forschung der EU weiter auf Sparflamme. Vielfach wird der Vorwurf
laut, die Gemeinschaft halte Subventionen in veraltete
Industriezweige aufrecht, anstatt die knappen Mittel in die
Erforschung zu-kunftsträchtiger Technologien zu investieren -
ganz entgegen den Absichtserklärungen der Lissabon-Strategie.
Gerade im Bereich der nationalen Forschung werde weiterhin viel
Parallel- und Doppelarbeit geleistet wird, so der Vorwurf.
Vor diesem Hintergrund richteten am 8. März Kommission und
Parlament eindringliche Appelle an die Mitgliedstaaten, in der
finanziellen Vorausschau von 2007 bis 2013 wesentlich mehr Mittel
für die Forschung bereit zu stellen. Benötigt würden
mehr als einer Milliarde Euro, heißt es in Brüssel
vorläufig noch intern.
In einem Initiativbericht zu den Leitlinien für die
For-schungsförderung der EU in den nächsten Jahren
vertritt das Parlament die Auffassung, dass der europäische
Forschungsraum seinen Namen nur verdiene, wenn ein
größerer Teil auch wirklich in Europa eingesetzt werde.
Daher müssten die Ausgaben für das 7.
Forschungsrahmenprogramm gemessen am BIP mindestens verdoppelt
werden.
Wenn das in der Lissabon-Strategie erklärte Ziel von
Investitionen in Höhe von drei Prozent des
Bruttoinlandprodukts (BIP) in Forschung und Entwicklung
verwirklicht werden solle, brauche die EU bis 2010 rund 700.000
Forscher. Der Enthusiasmus von jungen Menschen für die
Wissenschaften müsse stärker geweckt und die
Wissenschaftslaufbahn attraktiver gemacht werden. Zur Zeit liege
der Anteil der Forschungsinvestitionen am BIP bei 1,9 Prozent,
während die USA über 2,8 Prozent verfügen
könnten.
Die Abgeordneten sprachen sich auch für eine Vereinfachung
der Prozeduren aus - sowohl für die Teilnahme am Programm
selbst als auch für die Nutzung der Ergebnisse. Dabei
müsse überall eine klare Orientierung an den
strategischen Prioritäten der Lissabon-Strategie erkennbar
sein.
Mehr Geld für die Weltraumforschung
Die Entscheidung der Kommission, die Weltraumforschung in das
Programm ebenso zu integrieren wie die Forschung im Bereich
Sicherheit und Verteidigung wurde von den Parlamentariern
begrüßt. Auch der Vorschlag der Kommission zur
Einrichtung eines Forschungsrates, der vor allem im Bereich der
Grundlagenforschung einen europaweiten Wettbewerb zwischen den
besten Wissenschaftlern und entsprechenden Teams ermöglichen
soll, stieß auf ein positives Echo. Europa müsse
attraktiver für Hochschulabsolventen aus Drittländern
werden und die immer noch starke Abwanderung von Forschern in die
USA müsse gebremst werden.
Ganz entscheidend komme es, wie der für Industriefragen
zuständige EU-Kommissar Güter Verheugen erklärte,
auf den erleichterten Zugang zu den Forschungsergebnissen durch die
Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) an. Sie stellten immerhin
mehr als zwei Drittel aller Arbeitsplätze bereit. Auf diesem
Gebiet seien die USA und die Japaner den Europäern noch immer
weit voraus.
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