Beschlüsse der Bundesdelegiertenkonferenz
von Bündnis 90/Die Grünen in Oldenburg
Auszüge aus dem Leitantrag "Grün macht den
Unterschied"
"(...) Wenn wir Grüne im Bund mittelfristig nicht nur auf
die Karte Rot-Grün oder auf die Rolle der Opposition
beschränkt werden wollen, müssen wir auch daran arbeiten,
neue Bündnisse parlamentarisch möglich zu machen. Das
gilt ebenso für die Länderebene. Immer gehen Inhalte vor
Macht.
(...) Es gibt von uns zu den anderen Parteien keine
Äquidistanz: Nicht beim Atomausstieg, bei Energie- und
Klimapolitik, nicht in der Gentechnik- und der Verbraucherpolitik,
nicht in den Fragen der sozialen Erneuerung, nicht in
Bürgerrechtsfragen, nicht in der Gesellschaftspolitik und
nicht hinsichtlich der Bildungs- und Kinderpolitik. In allen diesen
Bereichen haben wir mit der SPD zusammen mehr erreicht, als mit der
Union auch nur diskutierbar wäre. (...)
Wir wollen mit unseren Inhalten in alle Richtungen wirken, in
das linke Lager ebenso wie in das so genannte bürgerliche
Lager. Wir können das, weil wir als Grüne die moderne,
werteorientierte und emanzipative Kraft sind, die links,
freiheitlich und solidarisch ist. (...)"
Razzia bei "Cicero" verurteilt
Die Grünen verurteilen die Durchsuchungsaktionen beim
Potsdamer Magazin "Cicero" und in den Privaträumen eines
Journalisten entschieden. Die Grünen "kritisieren das
Verhalten der Ermittlungsbehörden und betrachten die
ergriffenen Maßnahmen als unverhältnismäßig",
heißt es in dem angenommenen Antrag. Hintergrund der Razzia
war ein Artikel über den jordanischen Terroristenführer
Abu Mussab al-Sarkawi, in dem der Autor Bruno Schirra aus
vertraulichen Unterlagen des Bundeskriminalamts zitierte. Die
Ermittler vermuteten Geheimnisverrat. Der Antrag bezeichnet es als
nicht akzeptabel, wenn Ermittlungsbehörden gegen einen
Journalisten einen strafrechtlichen Vorwurf der angeblichen
Beihilfe oder Anstiftung zu einem Straftatbestand konstruieren,
weil ein anderweitiger Ermittlungserfolg nicht erzielt werden
konnte. Strafverfahren gegen Journalisten könnten zu einer
erheblichen Schwächung der Pressefreiheit führen.
Grüne fordern Bekämpfung von Fluchtursachen durch die
EU
Angesichts des Andrangs afrikanischer Flüchtlinge auf die
spanischen Exklaven Melilla und Ceuta haben die Grünen eine
geänderte Flüchtlingspolitik gefordert. Die
gegenwärtigen Instrumente der EU zur Bekämpfung der
Fluchtursachen seien nicht angemessen und ausreichend, um
menschliches Leid zu verhindern und Menschen in Not
menschenwürdig zu behandeln. Nicht die Flüchtlinge,
sondern die Fluchtursachen müssten bekämpft werden. Die
Delegierten sprachen sich dafür aus, dass die EU Formen
für legale Einwanderung schaffen solle.
Debatte zum Selbstauflösungsrecht des Bundestages
Viele Grüne setzen sich für ein
Selbstauflösungsrecht des Bundestages ein. Nach den
Erfahrungen mit der von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD)
durchgesetzten vorgezogenen Bundestagswahl sei eine solche
Grundgesetzänderung nötig, argumentierten die
Befürworter. Ein Antrag, wonach die Bundestagsfraktion sich
für das Selbstauflösungsrecht einsetzen solle, wurde
jedoch zur weiteren Debatte an die Fraktion überwiesen. In
einem weiteren Beschluss wurde die Fraktion aufgefordert, für
eine Änderung der Regelungen im Wahlrecht einzutreten, durch
die eine Nachwahl wegen Ausfalls eines Direktkandidaten verhindert
wird. Bei der Bundestagswahl 2005 war in Dresden eine Nachwahl
nötig geworden, weil eine Direktkandidatin kurz vor dem
regulären Wahltermin 18. September gestorben war.
Alle Beschlüsse im Internet unter: www.gruene.de
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