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Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
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Neues Domizil für die Parlamentsbibliothek im
Bundestagsneubau Marie-Elisabeth-Lüders-Haus

Mit einem symbolischen Akt hat die Präsidentin des Deutschen Bundestags, Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth, am 12. Mai 1998 den ersten Spatenstich für das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus vorgenommen.

Der Neubau für den Deutschen Bundestag - ehemals Luisenblock genannt - entsteht nordöstlich vom Reichstagsgebäude unter dem Gesamtmanagement der Bundesbaugesellschaft Berlin.

Architekt Stephan Braunfels plante im Rahmen des Städtebaukonzepts des sog. Band des Bundes sowohl das Paul-Löbe-Haus (ehemals Alsenblock) als auch das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus mit insgesamt 150.000 qm Bruttogeschossfläche (Lüders-Haus 68.000 qm, Löbe-Haus 82.000 qm).

Nach dem Realisierungswettbewerb Alsenblock im Herbst 1994 stellte sich schon bald heraus, dass das erforderliche Raumprogramm auf dem Grundstück im inneren Spreebogen nur unzureichend zu verwirklichen ist. Die erforderliche Verlagerung von Funktionsbereichen, die nicht auf die unmittelbare Nähe zum Reichstagsgebäude angewiesen sind, wurde schließlich 1995 beschlossen. Das ansonsten längere Zeit unbebaut gebliebene Grundstück ermöglicht wünschenswerte städtebauliche Akzente zum Reichstagsgebäude und den weiteren Bundestagsbauten wie das Jakob-Kaiser-Haus (ehemals Dorotheenblöcke) und das Paul-Löbe-Haus. Zudem lässt sich die Idee eines Brückenschlags von West nach Ost als Zeichen der wiedervereinigten Stadthälften Berlins verwirklichen.

Architektur und Funktion

Mit dem "Sprung über die Spree" entstand ein Bundestagsneubau, der vornehmlich die zentrale Parlamentsbibliothek mit Pressedokumentation und Parlaments-archiv, einen Anhörungssaal, Büros und Besprechungsräume sowie die Fachbereiche der wissenschaftlichen Dienste aufnehmen wird. Die Baumaßnahme Paul-Löbe-Haus ist der westlich der Spree gelegene Teil des Ensembles und bleibt Abgeordneten, Ausschüssen, Anhörungs-, Sitzungs- und Besuchersälen sowie wissenschaftlichen Fachdiensten vorbehalten. Insgesamt entfallen auf beide Baumaßnahmen etwa 1700 Räume rund 600 auf das Lüders-Haus und 1100 auf das Löbe-Haus.

Die regelmäßige Kammstruktur mit den dreiseitig umschlossenen Außenhöfen des Paul-Löbe-Hauses wird im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus fortgesetzt. Wiederum bildet die mittig angeordnete Halle eine transparente West-Ost-Achse und dient neben dem nördlichen Eingangshof der Bibliothek der Erschließung des Gebäudes. Unterhalb der Hallenebene sind die großen Magazinbereiche untergebracht. Die Gebäudestruktur besteht aus sieben- bis neungeschossigen Bürokämmen und quadratischen Sonderbaukörpern, die den Registraturen und Archiven Raum bieten.

Mit einer Traufhöhe von rund 23 m fügt sich der Bundestagsneubau in die Stadtstruktur ein. Eine Fußgängerbrücke, die auch öffentlich zugänglich sein wird, verbindet das Lüders-Haus über die Spree mit dem Löbe-Haus.

Herzstück des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses ist die Bibliotheksrotunde. In Berlin wird nach Washington und Tokio die weltweit drittgrößte Parlamentsbibliothek mit rund 1,2 Mio. Bänden und 11.000 Periodika ihr Domizil finden. Die nicht öffentliche Bibliothek enthält Nutzungsbereiche für Abgeordnete, Fraktionen und Mitarbeiter des Deutschen Bundestags einschließlich des sich über mehrere Ebenen staffelnden Lesesaals und Beratungsbereichs.

Einen weiteren Solitärbau stellt der Anhörungssaal dar. Er verfügt über einen quadratischen Grundriss und ist in zwei dreigeschossige Bereiche gegliedert. Je nach Möblierungsvariante bietet er zwischen 135-145 Sitzplätze zuzüglich einer Pressetribüne mit knapp 130 Sitzen.

Im Mittelpunkt der Gesamtanlage ist der Spreeplatz angeordnet - ein attraktiver, öffentlicher Stadtraum, der von der Bibliotheksrotunde und dem Anhörungssaal gefasst wird. Weiter südlich führt eine repräsentative Freitreppe auf eine skulpturenbestandene Terrasse, die der Öffentlichkeit einen spektakulären Blick auf das Reichstagsgebäude eröffnet. Unterhalb der Freitreppe und Terrasse ist ein großer Ausstellungsraum vorgesehen, der vom Schiffbauerdamm zugänglich sein wird.

Der Bundestagsneubau Marie-Elisabeth-Lüders-Haus soll an historisch authentischem Ort auch an den Verlauf der Mauer und seiner Opfer erinnern. Es ist geplant, Teile der Mauer als Mahnmal nahe des Spreeplatzes in die Struktur des Gebäudes zu integrieren.

Die Fassaden des Lüders-Hauses folgen denen des Löbe-Hauses und bilden eine Gesamtfigur. Im Kontrast zur harten Schale des Sichtbetons stehen die Glasfassaden in den Höfen, die transparent-gläsernen Ost- und Westfassaden sowie das gerasterte, glasgedeckte Hallendach.

Beim Energie- und Haustechnikkonzept wurde insbesondere auf die Reduzierung der CO2-Belastungen und die Minimierung des Energieeinsatzes sowie der Betriebs- und Energiekosten Wert gelegt. Die Verwendung regenerativer Energiequellen ist durch die Einbindung in die integrierte Strom-Wärme- und Kälteerzeugung gewährleistet, wie sie das übergreifende Energiekonzept der Parlamentsbauten auf der Basis der beiden Blockheizkraftwerke im Reichstagsgebäude und Paul-Löbe-Haus bietet.

Quelle: http://www.bundestag.de/bau_kunst/bauwerke/luedershaus/b_marie1
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