Pressemitteilung
Stand: 04.03.2005
Ausstellungseröffnung "Parastou Forouhar im Deutschen Dom"
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Dr. hc.
Susanne Kastner eröffnet am Dienstag, 8. März 2005, um 11
Uhr im Deutschen Dom, Gendarmenmarkt 1, Berlin-Mitte, die
Ausstellung "Parastou Forouhar im Deutschen Dom". Die Ausstellung,
die anlässlich des Internationalen Frauentages gezeigt wird,
steht unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsident
Wolfgang Thierse, und ist auf Initiative der
Gleichstellungsbeauftragten des Deutschen Bundestages, Antje Lange,
entstanden. In die Ausstellung einführen wird der Kurator der
Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, Dr. Andreas
Kaernbach.
Parastou Forouhar ist 1962 in Teheran, Iran, geboren. Nach dem Kunststudium an der Universität Teheran entzog sie sich der Zensur und dem Konformitätsdruck und setzte ab 1991 ihr Studium in Deutschland fort. Im Jahre 1998 wurden ihre Eltern - beide prominente Oppositionspolitiker - in Teheran ermordet. Die Drahtzieher des Mordes wurden bis heute nicht vor Gericht gestellt. Zur Aufklärung des Mordes unternahm Parastou Forouhar mehrere, gefährliche Reisen in den Iran. Sie kämpft für die Demokratisierung des Iran und insbesondere für die Gleichberechtigung der Frauen.
Die Künstlerin setzt als Konzept-Künstlerin alle Medien, von der Zeichnung über die Fotografie bis zu computeranimierten Bildsequenzen, ein, um ihr Hauptthema zu veranschaulichen: das Spannungsverhältnis in einer Gesellschaft, insbesondere in der islamischen, zwischen dem Bedürfnis des Individuums nach Selbstbestimmung und seinem Zwang zur Anpassung, zwischen Religion und Staat, Tradition, Moderne und Aufklärung. Parastou Forouhar greift für die Ausstellung im Deutschen Dom auf einen Figurenzyklus zurück, den sie bereits als "Tapetenmuster" für die Ausstellung "Tausendundein Tag" im Hamburger Bahnhof entwickelt hat. Sie projiziert piktogrammartig gezeichnete Menschenfiguren auf eine Mattglasfläche in einen am Boden stehenden Holzkasten, so als schaute man in einen Brunnen hinein und sähe die Figuren, mehrfach symmetrisch gespiegelt, wie Ornamente eines persischen Teppichs.
Schaut man jedoch genauer hin, erkennt man, dass die scheinbar harmlosen Ornamente in Wirklichkeit Folterszenen zeigen: Menschen werden mit der Last schwerer Steine gequält, müssen gefesselt auf Säulen stehen, werden ausgepeitscht oder hingerichtet. Mit der "Ornamentalisierung" der Folterverbrechen versinnbildlicht die Künstlerin einen für sie zentralen Kritikpunkt am Gesellschaftsentwurf der herrschenden Schichten im Iran.
Die von der Künstlerin gezeigten Szenen könnten sich nicht nur im Iran, sondern überall und jederzeit abspielen, wenn nicht Aufmerksamkeit und Wachheit gegenüber Gewalt in jeder Form der allzu großen Eingängigkeit des Ornamentalen, des medial Inszenierten entgegengesetzt werden. Auf die Gefahr einer solchen Desensibilisierung machen die Figurenszenen Parastou Forouhars aufmerksam.
Die Ausstellung kann bis zum 29. April 2005 im Deutschen Dom am Gendarmenmarkt besucht werden. Zeiten: dienstags von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr, mittwochs bis sonntags von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Ebenfalls im Zusammenhang mit dem Internationalen Frauentag wird Seyran Ate?, Preisträgerin des Berliner Frauenpreises 2004, am 29. März 2005 um 18.00 Uhr im Deutschen Dom aus Ihrem Buch "Große Reise ins Feuer. Die Geschichte einer deutschen Türkin." lesen. Auch hier ist der Eintritt frei.
Für weitere Fragen steht die Verwaltung des Deutschen Bundestages, Referat PI 5, unter der Rufnummer 030/227-32140 zur Verfügung. Dort können auch per e-mail Bilder von der Ausstellung angefordert werden ( vorzimmer.pi5@bundestag.de).
Parastou Forouhar ist 1962 in Teheran, Iran, geboren. Nach dem Kunststudium an der Universität Teheran entzog sie sich der Zensur und dem Konformitätsdruck und setzte ab 1991 ihr Studium in Deutschland fort. Im Jahre 1998 wurden ihre Eltern - beide prominente Oppositionspolitiker - in Teheran ermordet. Die Drahtzieher des Mordes wurden bis heute nicht vor Gericht gestellt. Zur Aufklärung des Mordes unternahm Parastou Forouhar mehrere, gefährliche Reisen in den Iran. Sie kämpft für die Demokratisierung des Iran und insbesondere für die Gleichberechtigung der Frauen.
Die Künstlerin setzt als Konzept-Künstlerin alle Medien, von der Zeichnung über die Fotografie bis zu computeranimierten Bildsequenzen, ein, um ihr Hauptthema zu veranschaulichen: das Spannungsverhältnis in einer Gesellschaft, insbesondere in der islamischen, zwischen dem Bedürfnis des Individuums nach Selbstbestimmung und seinem Zwang zur Anpassung, zwischen Religion und Staat, Tradition, Moderne und Aufklärung. Parastou Forouhar greift für die Ausstellung im Deutschen Dom auf einen Figurenzyklus zurück, den sie bereits als "Tapetenmuster" für die Ausstellung "Tausendundein Tag" im Hamburger Bahnhof entwickelt hat. Sie projiziert piktogrammartig gezeichnete Menschenfiguren auf eine Mattglasfläche in einen am Boden stehenden Holzkasten, so als schaute man in einen Brunnen hinein und sähe die Figuren, mehrfach symmetrisch gespiegelt, wie Ornamente eines persischen Teppichs.
Schaut man jedoch genauer hin, erkennt man, dass die scheinbar harmlosen Ornamente in Wirklichkeit Folterszenen zeigen: Menschen werden mit der Last schwerer Steine gequält, müssen gefesselt auf Säulen stehen, werden ausgepeitscht oder hingerichtet. Mit der "Ornamentalisierung" der Folterverbrechen versinnbildlicht die Künstlerin einen für sie zentralen Kritikpunkt am Gesellschaftsentwurf der herrschenden Schichten im Iran.
Die von der Künstlerin gezeigten Szenen könnten sich nicht nur im Iran, sondern überall und jederzeit abspielen, wenn nicht Aufmerksamkeit und Wachheit gegenüber Gewalt in jeder Form der allzu großen Eingängigkeit des Ornamentalen, des medial Inszenierten entgegengesetzt werden. Auf die Gefahr einer solchen Desensibilisierung machen die Figurenszenen Parastou Forouhars aufmerksam.
Die Ausstellung kann bis zum 29. April 2005 im Deutschen Dom am Gendarmenmarkt besucht werden. Zeiten: dienstags von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr, mittwochs bis sonntags von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Ebenfalls im Zusammenhang mit dem Internationalen Frauentag wird Seyran Ate?, Preisträgerin des Berliner Frauenpreises 2004, am 29. März 2005 um 18.00 Uhr im Deutschen Dom aus Ihrem Buch "Große Reise ins Feuer. Die Geschichte einer deutschen Türkin." lesen. Auch hier ist der Eintritt frei.
Für weitere Fragen steht die Verwaltung des Deutschen Bundestages, Referat PI 5, unter der Rufnummer 030/227-32140 zur Verfügung. Dort können auch per e-mail Bilder von der Ausstellung angefordert werden ( vorzimmer.pi5@bundestag.de).
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Quelle:
http://www.bundestag.de/bic/presse/2005/pz_0503042