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März 02/1999
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TOURISMUSAUSSCHUSS HÖRTE EXPERTEN

Flughäfen erwarten stark steigende Passagierzahlen

(to) Das Flugpassagieraufkommen wird in Deutschland von 126 Millionen auf 200 Millionen im Jahre 2010 ansteigen. Diese Prognose trug der Vorstandsvorsitzende der Flughafen Frankfurt Main AG (FAG), Dr. Wilhelm Bender, am 3. März im Ausschuß für Tourismus vor.

In der nichtöffentlichen Anhörung des Ausschusses zur Situation der deutschen Flughäfen unter tourismuspolitischen Gesichtspunkten erklärte Bender, der Anteil der Privatreisen habe sich stark erhöht. Der Frankfurter Flughafen sei ohne einen weiteren Ausbau nicht in der Lage, die künftige Nachfrage zu befriedigen. Derzeit würden zwei Optionen erörtert: eine neue Landebahn im nördlichen Bereich des Flughafens oder die zivile Nutzung des Militärflughafens in Wiesbaden­Erbenheim. Eine Entscheidung über den Flughafenausbau wird nach Einschätzung Benders am Jahresende getroffen werden. Bender beklagte, daß es in Europa erhebliche Wettbewerbsverzerrungen bei den Vorfelddiensten gebe. Die FAG ist mit 58.400 Arbeitsplätzen größter Arbeitgeber in Deutschland.

Charterflug geht zurück

Der Hauptgeschäftsführer der Flughafen München GmbH, Willi Hermsen, wies darauf hin, daß die Angebote im Linienverkehr für den touristischen Flugverkehr immer wichtiger werden. Der Charterflugverkehr gehe anteilmäßig stark zurück. Hermsen bemängelte, daß die Vernetzung der Verkehrswege von seiten der Bahn immer noch nicht ausreicht. Zwar habe mit der Eröffnung der "Neufahrner Spange" im November 1998 die zweite Anbindung an das Münchner S­Bahn­Netz geschaffen werden können, doch seien wegen vieler Halte die auf beiden Strecken vergleichsweise langen Fahrtzeiten von rund 40 Minuten in die Münchener Innenstadt auf Dauer nicht haltbar. Nötig sei eine Expreß­Bahn, die die Strecke Hauptbahnhof­Flughafen in der halben Zeit bewältigt. Hauptziel sei jedoch der direkte Anschluß an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Hermsen forderte auch, die Betriebszeitenregelung, die zwischen 22 und 6 Uhr nur 38 Flugbewegungen zuläßt, dem Wachstum des Flughafens und den veränderten technischen Rahmenbedingungen anzupassen.

Für die Flughafen Düsseldorf GmbH führte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Hans­Joachim Peters, die gleiche Klage. In der Stunde zwischen 22 und 23 Uhr sei die Zahl der Landungen von bisher 34 auf nur 15 begrenzt worden. Gerade diese Stunde sei für den Tourismusverkehr in Düsseldorf von vitaler Bedeutung. Damit werde eine "Schmerzschwelle" erreicht, die zu gravierenden Auswirkungen und sogar zu Standortverlagerungen etablierter Fluggesellschaften und Reiseveranstalter führen könne. Der Fernbahnhof in Düsseldorf werde voraussichtlich im Mai 2000 in Betrieb genommen, berichtete Peters weiter. Mit den Folgen des Brandes am Düsseldorfer Flughafen werde man erst im Juli 2001 fertig.

Dr. Götz Herberg, Vorsitzender der Geschäftsführung der Berlin­Brandenburg Flughafen Holding GmbH, bedauerte die Tatsache, daß Berlin drei Flughäfen habe, die untereinander nicht verbunden sind. Problematisch sei auch die Bildung von Allianzen. Aufgrund der Konkurrenz im Reiseverkehr nehme die Konzentration der Reiseveranstalter und Fluggesellschaften weiter zu, was mit der Gefahr der Monopolbildung mit Nachteilen für die Kunden verbunden sei. Berlin­Tegel befinde sich am Rande seiner Kapazität. Der Flughafen sei jedoch besonders bei West­Berlinern sehr beliebt, so daß die Verlegung des Urlaubsverkehrs von Tegel nach Schönefeld, wo Kapazitäten vorhanden sind, nur zögerlich vorankomme.

Klage über Ferientermine

Volkmar Stein, Sprecher der Geschäftsführung des Flughafens Leipzig/Halle GmbH, der auch für den Flughafen Dresden sprach, erklärte, in Leipzig/Halle seien die Investitionen höher als in Dresden. Der Flughafen erhalte einen ICE­Anschluß. Stein bedauerte, daß identische Ferientermine in Sachsen, Sachsen­Anhalt und Thüringen die Touristikentwicklung bremsten. Künftige Terminplanungen sollten daher zu einer Entkoppelung von Ferienzeiten führen.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9902/9902071a
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