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017/2002
Datum: 23.01.2002
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heute im Bundestag - 23.01.2002

Opposition kritisiert Abwesenheit von Ministerin Künast

Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft/

Berlin: (hib/MAR) Der Verbraucherschutzausschuss hat sich nach der Sondersitzung vom 18. Januar am Mittwochvormittag erneut mit dem aktuellen Fischmehlskandal und der verzögerten Weiterleitung der Information durch das Fachministerium befasst. Dabei übte die Opposition Kritik an der Abwesenheit von Ministerin Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen). Von Seiten der FDP wurde beantragt, die Ministerin solle in der Sitzung der kommenden Woche noch einmal zu dem Vorgang Stellung nehmen. Dieser Antrag wurde von der CDU/CSU unterstützt und dahin gehend erweitert, die Ministerin möge bei dieser Gelegenheit auch vortragen, welche Fälle von verzögerter Informationsübermittlung über Kontaminierung von Schlachtrindern in ihrem Hause vorgekommen seien.

Der Ausschuss nahm den Bericht des Regierungsvertreters entgegen, der die Vorgänge um die mit dem Breitband-Antibiotikum Chloramphenicol behandelten Garnelen im Fischmehl noch einmal rekapitulierte und neuere Erkenntnisse des Ministeriums bekannt gab. So seien im fraglichen Zeitraum 16. bis 30. November vergangenen Jahres 1.144 Tonnen Fischmehl produziert worden. 974 Tonnen davon seien bereits ausgeliefert, davon 366 Tonnen in Deutschland. 170 Tonnen lagerten noch in Versandboxen. Laut Regierung liegen derzeit zehn Analyseergebnisse vor. In keiner Probe habe Chloramphenicol nachgewiesen werden können. Allerdings seien bei mikroskopischen Untersuchungen Chitinpanzerteile festgestellt worden. An Fischöl, aus dem Mischfutter hergestellt wurde, seien im genannten Zeitraum 888 Tonnen produziert worden. Bisher liege ein Analysebefund vor, der ebenfalls negativ sei.

Die Fischmehllieferungen in Deutschland gingen nach Angaben der Regierung in die Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Beim Fischöl seien 888 Tonnen ausgeliefert, 37 davon in Deutschland. Im Rahmen seiner Erläuterungen berichtete der Regierungsvertreter auch über Meldungen aus Holland, denen zufolge in der Urinprobe eines aus Deutschland stammenden Kalbs Chloramphenicol knapp über der Nachweisgrenze festgestellt worden sei. Weitere Erkenntnisse habe man bisher nicht, die Ermittlungen seien im Gange.

Union und FDP zeigten sich mit den Auskünften nicht zufrieden, vor allem hinsichtlich der Vorgänge im Ministerium. Hier seien die Fragen unbeantwortet geblieben.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2002/2002_017/02
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