SPD und Bündnisgrüne wollen nachhaltige Bildungs- und Forschungspolitik
Berlin: (hib/VOM) SPD und Bündnis 90/Die Grünen fordern die Bundesregierung auf, ihre Bildungs- und Forschungspolitik am Leitbild der Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. In einem Antrag ( 14/8651) wird vor allem verlangt, "Lösungsstrategien" den Vorzug vor symptomorientierten Technologien zu geben. Forschungsprojekte, die dem Ziel der Nachhaltigkeit zuwider laufen, seien zu vermeiden. Hierzu zähle etwa die Forschung zur Gewinnung von Methanhydraten, die im Falle eines Abbaus das Klima gefährden würden. Fortgesetzt werden solle dagegen der mit den Forschungsprogrammen zu "Mobilität" und "Bauen und Wohnen" beschrittene Weg der "Orientierung an Bedürfnis- und Handlungsfeldern". Dieser sei auf Umwelt, Gesundheit und Ernährung sowie Information und Kommunikation auszudehnen.
Ein Schwerpunkt der Forschungsförderung sollte nach Meinung der Fraktionen auf die Entwicklung institutioneller Innovationen gelegt werden, um langfristig angelegte fachübergreifende Strategien für eine nachhaltige Entwicklung und dessen Umsetzung zu fördern. Durch gezielte Nachwuchsförderung vor allem an den Hochschulen wollen die Abgeordneten den Aufbau von Strukturen und Kapazitäten in der interdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung vorantreiben. Darüber hinaus seien Methoden und Wege zu prüfen, die dazu beitragen können, die Abstimmung und Vernetzung der breitgefächerten Forschungsprogramme der Regierung zu verbessern und langfristige Forschungsziele zur Förderung nachhaltiger Innovationen zu entwickeln. Empfohlen wird, einen fachprogrammübergreifenden Ansatz anzustoßen, der dazu beitragen solle, nachhaltige Innovationen zu stimulieren. Dabei sollten neue Wege der Bestimmung und Umsetzung langfristiger Leitbilder und Ziele einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise und der dafür notwendigen technischen, wirtschaftlichen und sozialen Innovationen erprobt werden. Zu fördern seien auch die Entwicklung langfristiger Ziele im Dialog der gesellschaftlichen Akteure sowie Illustrations- und Demonstrationsprojekte, um die technologische und ökonomische Realisierbarkeit und die sozialen Wirkungen zeigen zu können.
Im Bildungssektor wird die Regierung aufgefordert, den mit dem "Forum Bildung" begonnenen Dialog über die Erneuerung des Bildungssystems fortzusetzen, um innovative Konzepte entwickeln zu können. Auch solle sich die Regierung für das Programm der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung über "Nachhaltigkeit und Lehrerbildung" einsetzen. Empfohlen wird ferner, ein für alle Interessierten zugängliches und auf Dauer angelegtes bundesweites Netzwerk zum Informations- und Erfahrungsaustausch anzulegen, das bestehende Initiativen, Projekte, Erfahrungen, Erkenntnisse und Kooperationsstrukturen integriert. Im übrigen sei die Nachhaltigkeit in der allgemeinen Weiterbildung zu fördern. Schließlich wird dazu geraten, die Nachhaltigkeitsstrategie bei Lehrern und Professoren verstärkt zu empfehlen und die Forschung zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zu intensivieren.