Bernd Wagner
Kultur durch Macht - Macht durch Kultur
Herausbildung und Begründung öffentlicher
Kulturpolitik
Aufgabe öffentlicher Kulturpolitik, so das allgemeine
Verständnis, ist der Schutz und die Unterstützung von
Kunst und Kultur durch ihre Förderung, die Sicherung
infrastruktureller Grundlagen und die Schaffung kulturfreundlicher
Rahmenbedingungen. Durch diese öffentliche Förderung
werden aber nicht nur Kunst und Künstler unterstützt und
anderen Menschen eine kulturelle Teilhabe ermöglicht, sondern
sie ist immer auch davon bestimmt, dass sich der "Kultur als Mittel
für Machtzwecke" bedient wird. "In der kürzesten
Antithese", wie es in einer der ersten Erläuterungen zu
"Kulturpolitik" im "Politischen Handwörterbuch" von 1923
heißt, "der Sinn der Kulturpolitik ist entweder Kultur durch
Macht oder Macht durch Kultur." ...
Oliver Scheytt
Die schönste Form der Freiheit in einer demokratischen
Gesellschaft
Eine Garantie für die "kulturelle
Grundversorgung"
Kultur in Deutschland ist geprägt von einem Zusammenspiel
öffentlicher und privater Akteure: Das Spektrum reicht von
staatlich und kommunal getragenen Kultureinrichtungen über
öffentliche und private Kulturförderung sowie
bürgerschaftliches Engagement, die
öffentlichen-rechtlichen und privaten ...
"Breitenkultur ist Bürgerkultur"
Ines Gollnick im Gespräch mit der Enquete-Vorsitzenden
Gitta Connemann
Das Parlament: Frau Connemann, die Enquete "Kultur in
Deutschland" musste wegen der anstehenden Neuwahlen zum Deutschen
Bundestag ihre Arbeit vorzeitig beenden. Geht nicht vieles von
Ihrer Arbeit durch die plötzlich verkürzte
Legislaturperiode verloren? Gitta Connemann: Es besteht die ...
Ines Gollnick
Zwischenstopp für ein ehrgeiziges Programm
Die Kultur-Enquete - Nicht nur ein Gremium
Enquete-Kommissionen sind nicht irgendwelche Gremien in der
zugegebenermaßen ausgeuferten "Kommissionitis" in der
Bundespolitik. Enquete-Kommissionen verbinden parlamentarische,
wissenschaftliche und praktische Erfahrungen. Das Besondere ist
eben, dass Abgeordnete und Sachverständige in ...
Eine starke Signalwirkung
Gespräch mit den Obleuten der Fraktionen in der
Enquete-Kommission
Die Obleute der Bundestagsfraktionen von SPD, CDU/CSU,
Bündnis 90/Die Grünen und der FDP, Siegmund, Ehrmann,
Günter Nooke, Ursula Sowa und Hans-Joachim Otto beantworten
Fragen, die Ines Gollnick stellte. ...
Thomas Sternberg
Pro: Schutz für geistige Ressourcen
Kultur als Staatsziel ins Grundgesetz?
Ist Deutschland eher mit der sich selbst regulierenden Natur
eines Biotops oder mit der gewachsenen und gestalteten Anlage eines
Gartens vergleichbar? Es scheint eine Banalität, auf die
herausragende Bedeutung kultureller Elemente für die
Lebensführung der Einzelnen und der Gesellschaft hinzuweisen
...
Ulrich Karpen
Kontra: Keine Schaufenstergesetze
Kultur als Staatsziel ins Grundgesetz
Die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages "Kultur in
Deutschland" schlägt vor, das Grundgesetz um einen neuen
Artikel 20b mit der Formulierung "Der Staat schützt und
fördert die Kultur" zu ergänzen. Eine solche
"Kulturstaats-Klausel", eine Staatszielbestimmung ...
Karl-Otto Sattler
Viele Tipps für kreatives Sparen
Kommunale Spitzenverbände und Kulturrat Sachwalter der
Kultur vor Ort
Stornierte Tanzspektakel, vertagte Konzerte, gestrichene
Theaterstücke: Auf manche gewohnten Angebote der freien
Kulturszene müssen die Saarbrücker zur Zeit verzichten.
In einem Brandbrief an den Gemeinderat der Landeshauptstadt warnen
Künstler und Ensembles vor einer "zum Teil
existenzbedrohenden" Entwicklung. Der Grund für den Protest:
Aus der ausgemergelten Kasse der 180.000-Einwohner-Kommune, die mit
einer halben Milliarde Euro in der Kreide steht, fließen die
Zuschüsse immer dünner. Jährlich lässt das
unter Spardruck stehende Rathaus nur noch 120.000 Euro für
alle freien Gruppen springen. Und dann fehlen plötzlich auch
noch Gelder, weil deren Auszahlung wegen eines etatpolitischen
Streits zwischen SPD-Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und
der CDU/FDP-Mehrheit im Lokalparlament blockiert ist. ...
Jutta Witte
Wieviel Einheit verträgt die deutsche Kultur?
"Kooperation zwischen Bund und Ländern ist
Trainingsgelände für Europa"
Im FDP-Wahlprogramm steht es, die Vorsitzende des
Bundestagsausschusses für Kultur und Medien, Monika Griefahn
(SPD) macht sich schon lange dafür stark und auch in Teilen
der CDU scheint der Vorschlag salonfähig zu werden: Ein
eigenes Ministerium soll Kultur in der Bundesrepublik von der
politisch ...
Carmen Molitor
Keine Zeiten "armer Poeten"
Die Reformen machen die Künstlersozialversicherung
zukunftssicherer
Da liegt er krank in der Dachmansarde auf der Matratze, ein
Schirm schützt ihn vor Regen und sein Manuskript befeuert den
Ofen: Zwar ist die Lage der Künstler und Künstlerinnen
heute nicht mehr ganz so prekär, wie Carl Spitzweg es 1839 in
seinem Gemälde "Armer Poet" dargestellt hat. Aber
Künstler müssen auch heute noch Lebenskünstler sein.
Sieht man von der kleinen Riege der Stars ab, gehören
selbständige Schauspieler, Publizisten, Bildhauer oder Musiker
zu den Geringverdienern der Republik. Von den 140.000 Versicherten
der Künstlersozialkasse erzielen nur 6.500 ein Jahreseinkommen
über 30.000 Euro. Länger krank werden können sie
sich nicht leisten - alt werden auch nicht, denn für eine
ausreichende soziale Absicherung fehlt das Geld. ...
Michael Söndermann
Zuviel Vielfalt erschwert gesamtstaatliche
Kulturstatistik
Die Materialfülle könnte eine fachliche Plattform
bündeln
In den vergangenen Jahren ist das öffentliche Interesse an
Kulturstatistiken deutlich gewachsen. So hat sich die
Enquetekommission des Deutschen Bundestages "Kultur in Deutschland"
bereits auf einer ihren ersten Arbeitssitzungen im Jahre 2003 mit
dem Feld der Kulturstatistik befasst. Ein ...
Alexander Schnackenburg
Als Trostpflaster gibt es die Stadtwerkstatt
Das Scheitern der Kulturhauptstadt-Bewerbung blieb in
Bremen nicht ohne Folgen
Rund 60 Millionen Euro wollte der Stadtstaat Bremen verteilt auf
zehn Jahre für seine Bewerbung um den Titel Europas
Kulturhauptsstadt 2010 aufbringen - dem Haushaltsnotstand zum
Trotz. Mit dem Scheitern der Bewerbung aber entbrannte eine neue
Diskussion um die alte Frage, inwiefern es sich bei ...
Maria Jansen
Zwischen Kreativität und Kasse
Das neue Urhebervertragsrecht bringt keine bedeutenden
Verbesserungen
Was für den Schlosser der Stundenlohn ist für
freiberufliche Künstler, Komponisten, Autoren, Fotografen ihr
Honorar. Auf dieser Basis verkaufen Urheber von Werken der
Literatur, Wissenschaft und Kunst an die so genannten Verwerter -
das sind Verlage, Sendeanstalten, Produzenten - das Recht, ihre
Werke zu nutzen, das heißt, sie zu vervielfältigen und
zu verbreiten oder öffentlich zugänglich zu machen.
Zeitungsartikel, Bilder, Filme, Musikstücke sind im Sinne des
Urheberrechts "persönliche geistige Schöpfungen" und die
Urheber sind gegen die unbefugte wirtschaftliche Auswertung dieser
Leistungen in Deutschland durch das Urheberrechtsgesetz und Artikel
14 des Grundgesetzes (Gewährleistung des Eigentums)
geschützt. ...
Astrid Pawassar
Nehmen wie es kommt
Die Dresdener Künstlerin Kerstin
Franke-Gneuß
Einer der wenigen Farbtupfer in dem kleinen Atelier sind die
leuchtend orangeroten Acrylfäden auf hohen Pappmacheestelzen.
Ein Modell für eine Skulptur, die Kerstin Franke-Gneuß
im Oktober vor dem Kulturkaufhaus Tietz in Chemnitz errichten wird.
Ansonsten dominiert eine schwarze Druckerpresse den ...
Tina Heidborn
Blut, Schweiß und Tränen
Kunst ohne Worte: der Tänzer Gregor
Seyffert
Wer sich für den Beruf des Tänzers entscheidet, legt
sich für ein halbes Berufsleben fest: Bis zu acht Stunden
täglich Proben, an Abenden und Wochenenden Auftritte.
"Schmerzen, Schweiß und Blut", sagt Gregor Seyffert, "klingt
wie ein Klischee, ist aber so." Der Mann, der eine ...
Olaf Zimmermann
Für die Künstler mehr Aufmerksamkeit
Brotlos - aber glücklich?
Wird über den Arbeitsmarkt Kultur gesprochen, war in den
vergangenen Jahren vor allem von den Wachstumspotenzialen dieser
Branche die Rede. Das Land Nordrhein-Westfalen hat mit seinen
Kulturwirtschaftsberichten bereits am Ende der 80er-Jahre das
Signal gesetzt, dass der Kunst- und Kulturbereich nicht allein von
öffentlichen Mitteln lebt, sondern auch ein Markt ist, in dem
Umsätze erwirtschaftet werden und der Arbeitsplätze
bietet. Bezeichnenderweise wurden diese Kulturwirtschaftsberichte
vom Wirtschaftsministerium des Landes in Auftrag gegeben, nicht
zuletzt um unter Beweis zu stellen, dass der Kultur- und
Medienbereich den Strukturwandel dieses Bundeslandes
unterstützen kann. ...
Ines Gollnick
"Ich bin Künstler und Dienstleister"
Schauspieler Yorck Dippe
Bester Darsteller, das muss wie Musik in den Ohren eines Mannes
klingen, der die Kunst beherrscht, ein anderer zu sein, als er
selbst ist. Und wenn dann eine Auszeichnung noch mit 3.000 Euro
attraktiv dotiert ist, rücken gelegentliche
Existenzängste erst einmal ein Stück in den Hintergrund.
Yorck ...
Jutta Witte
Ein Cellisten-Leben ohne Reue
Carl Gustav Settelmeier
Vormittags Probe im Orchestergraben, nachmittags Unterricht an
der Akademie und abends wieder Probe: So kann ein Tag von Carl
Gustav Settelmeier vor einem großen Symphoniekonzert
aussehen. Dass der 53-Jährige in solchen Zeiten nur sporadisch
zu Hause erscheint, gehört für seine sechsköpfige
Familie ...
Carmen Molitor
Ersetzt der Branchenfrust die Branchenlust?
Auswirkungen der Hartz-Gesetzgebung auf den
Kulturbereich
Fluch oder Segen? Kaum eine arbeitsmarktpolitische Regelung hat
in den vergangenen Jahren soviel erbitterte Diskussionen
ausgelöst wie die Hartz-Gesetzgebung. Auch im Kulturbereich
streiten sich die Geister über die Auswirkungen auf die
Branche und die Beschäftigten. ...
Martin Burkert
Stiftungen sind weder Goldesel noch Löcherstopfer
Zur Erweiterung des kulturelle Angebots
Die "Cornelsen Kulturstiftung" hilft preußischen
Schlössern im Berliner Raum; die "Kunststiftung
Baden-Württemberg" vergibt jährlich 30 Kunststipendien;
die "Stiftung Zeche Zollverein" aus Essen belebt das im Bauhausstil
gebaute, einst größte Bergwerk der Welt. ...
Kulturinstitutionen müssen sich für die Konkurrenz
wappnen
Im Gespräch: Norbert Sievers,
Geschäftsführer der Kulturpolitischen
Gesellschaft
Der dritte Kulturpolitische Bundeskongress der Kulturpolitischen
Gesellschaft und der Bundeszentrale für politische Bildung in
Kooperation mit der Friedrich-Ebert Stiftung in Berlin traf mit dem
Thema "Kulturpublikum" den Nerv der Zeit. Die Kulturpolitik muss
mehr darauf achten, was nachgefragt wird, will sie in Zukunft
erfolgreich Publikum anlocken. Ines Gollnick sprach mit Nobert
Sievers, Geschäftsführer der Kulturpolitischen
Gesellschaft, über die schwierige Partnerschaft mit
Zuhörern, Zuschauern und Besuchern. ...
Ulrike Blumenreich
Verantwortungsvolle Teilhabe und Sinn stiftende Momente
Neue Zeiten beim Bürgerschaftlichen
Engagement
Derzeit ist eine publizistische und politische Wiederentdeckung
des Ehrenamtes beziehungsweise des Bürgerschaftlichen
Engagements in vielen Bereichen der Gesellschaft zu beobachten. Der
Begriff der Wiederentdeckung deutet schon auf die lange Tradition
des Ehrenamtes - insbesondere im Kulturbereich - ...
Frank Olbert
Warnung vor McCulture
Nachdenkliches über das Wesen von
Kulturevents
In seinem neuen Buch "Im Weltinnenraum des Kapitals" trägt
der Philosoph Peter Sloterdijk in dem Großkapitel "Zur
Entstehung des Weltsystems" eine originelle, in Teilen sogar
unorthodoxe Epocheneinteilung der Neuzeit vor. Die Globalisierung,
so seine Hauptthese, ist kein Phänomen, welches erst um die
letzte Jahrtausendwende aufkommt - die Globalisierung setzte
vielmehr buchstäblich die Segel, als zunächst die ersten
Entdecker, später die Kaufleute und Piraten ins Unbekannte
aufbrachen. ...
Patrick Glogner
Spot an für das Publikum
Die Forschung kann den Dialog fördern
Das Kulturpublikum rückt gegenwärtig auffallend in das
Rampenlicht der kulturpolitischen Aufmerksamkeit. Dafür
sprechen nicht nur die vielen kulturpolitischen und
kulturwissenschaftlichen Tagungen der vergangenen zwei Jahre, bei
denen über das Publikum und seine zukünftige Rolle
nachgedacht und ...
Gernot Facius
Kultur im Abwärtstrend
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk beugt sich dem
Quotendruck
Alle reden von ihr. Aber was "Kultur" im Rundfunk ist, vermag
niemand messerscharf und verbindlich zu definieren. Und den
"Kulturauftrag", der ARD und ZDF gestellt ist, schon gar nicht -
auch wenn zum Beispiel der neue Vorsitzende des HR-Rundfunkrates,
Alfred Möhrle, im Brustton ...
Andreas Kolb
Bedrohtes Paradies
Deutschlands Orchester im Strukturwandel
"Münchner Rundfunkorchester besteht weiter" - "Deutsches
Filmorchester muss erhalten bleiben" - "Bremens Philharmoniker
wollen auf ihr Frackgeld verzichten" - "Orchesterfusion beschert
Halle zweitgrößten Klangkörper Europas" -
"Rundfunkorchester Kaiserslautern und Rundfunk-Sinfonieorchester
Saarbrücken fusionieren" - "Deutscher Bühnenverein (DBV)
kündigt wesentliche Teile des Tarifvertrages für Musiker
in Kulturorchestern (TVK)". ...
Astrid Pawassar
Ein Stück vom Kuchen auch für die Kleinen
Sachsens Kulturförderpolitik ist einmalig
Zwischen all den alten deutschen und neuen chinesischen
Klavieren eines Dresdener Pianohauses wartete wochenlang ein
gewaltiger Konzertflügel auf einen neuen Besitzer. Ein
Upper-Class-Markenprodukt, das niemals in einem herkömmlichen
Wohnzimmer gespielt worden war. Es gehörte in den Konzertsaal
des ...
Ulrike Schumacher
Musik macht die Kleinen klug
Modellprojekt in Kindertagesstätten füllt eine
Lücke
Diese Kiste hat es in sich. Heiß begehrt ist ihr Inhalt.
Kleine Hände greifen nach Klanghölzern, Handtrommeln,
Rasseln, Triangeln oder Glöckchen. Von Musik sind Kinder immer
wieder fasziniert. Besonders wenn Instrumentalspiel, Gesang und
Bewegung zusammenkommen, weiß Sina Schneider, Erzieherin in
einem Kindergarten der niedersächsischen Gemeinde Grasberg.
Für die Mädchen und Jungen, die sich hier im großen
Kreis aufgestellt haben und erste Erfahrungen mit den Instrumenten
sammeln dürfen, die sie stolz vor ihren Bäuchen halten,
ist das ein spannender Prozess. Wie klingt das, wenn man zwei
Hölzer aufeinander schlägt? Was passiert, wenn die Hand
mal mehr und mal weniger kräftig das Glöc kchen oder die
Rassel schüttelt? ...
Susanne Kudorfer
Das Museum kann auch Lernort sein - authentische Erfahrungen und
Begegnungen
Mit der Kunst im Gespräch in den Münchner
Pinakotheken
Sonntag im Münchner Kunstareal, Museumswetter: Einheimische
und Touristen schlendern zwischen den drei Pinakotheken, rasten im
Museumscafé, strömen zu einer Ausstellung. Um elf Uhr
findet eine Führung statt. Am Nachmittag treffen sich
zwölf angemeldete Teilnehmer zum "Picknick". Die Gruppe ...
Barbara Haack
Schiefe Töne im Quoten-Streit
Diskussion über deutsche Musik im
Rundfunk
Jahrelang war sie allenfalls ein Thema für den Katzentisch.
Wer sich für sie einsetzte, wurde gerne mit dem Vorwurf der
"Deutschtümelei" bedacht. Im vergangenen Jahr plötzlich
gewann die Idee der Rundfunkquote in Deutschland erstaunlich an
Popularität. Zahlreiche Musikerinnen und Musiker ...
Hartmut Krug
Überlebenskunst der Theater
Die Bühnenlandschaft steht vor dramatische
Veränderungen
Eigentlich könnte alles ganz wunderbar sein: denn noch
immer besitzt Deutschland die (zahl)reichste Theaterlandschaft der
Welt. 50 Prozent aller Theater auf der Welt gehören zum
deutschsprachigen Theaterraum. 151 öffentlich geförderte
Theater bieten in Deutschland auf mehr als 700 Spielstätten
und 253.000 Plätzen in einer Spielzeit mehr als
zweieinhalbtausend Neuinszenierungen - nicht gezählt die
Privatthe-ater und freien Gruppen. Die Bühnen verkauften bei
einer Auslastung von 75 Prozent rund 20 Millionen Karten für
14.000 Musiktheater- und 33.000 Sprechtheateraufführungen. So
besuchten in der Spielzeit 2002 - die noch nicht vorliegenden
Zahlen für 2005 lauten sicher ähnlich - mehr Menschen
Oper, Operette, Musical, Schauspiel und Tanz , als in
Fußballstadien gingen. ...
Herbert Grab
"Freude lernt leicht und trägt weit"
Künstler, Pädagogen und Schüler
erschließen neue Wege
Freudig lernen - angesichts mancher schulischen Realität
mutet das an wie ein Bild aus fernen Zeiten. In der Verbundschule
der hohenlohischen Gemeinde Schrozberg läuft seit drei Jahren
ein Pilotprojekt mit dem Ziel, freudiges Lernen in unseren Tagen
Wirklichkeit werden zu lassen. Künstler, Pädagogen ...
Florian Kain
Künstlerische Frischzellenkur
Das St. Pauli Theater in Hamburg
Die Erwartungen waren hoch, als in Hamburg vor zwei Jahren
bekannt wurde, dass ausgerechnet Ulrich Waller zum neuen
Künstlerischen Leiter des St. Pauli-Theaters avancieren
würde. Ulrich Waller - das war ein Name, den man in der
Hansestadt nach acht schwierigen, aber erfolgreichen Jahren an den
...
Astrid Pawassar
Originale unter Artenschutz
Einmalige Ausstellung zur Denkmalpflege in
Dresden
Der Laie mag sich wundern, warum die Dresdner Frauenkirche, kaum
dass sie wieder aufgebaut ist, gleich wieder zugebaut wird. Ihr zu
Füßen, wo bis vor kurzem ein Hotelparkplatz war, drehen
sich schon wieder die Baukräne. Dabei bekam man gerade hier,
quer über den ehemaligen Neumarkt hinweg, einen ...
Ines Gollnick
Auch eine Frage der Perspektive
UNESCO - Kulturelles Welterbe
Das Kultur- und Naturerbe der Menschheit zu schützen, liegt
nicht allein in der Verantwortung eines einzelnen Staates, sondern
ist Aufgabe der Völkergemeinschaft. Um dieses Ziel zu
erreichen, wurde 1972 die UNESCO-Welterbekonvention verabschiedet.
180 Staaten haben dieses "Übereinkommen zum ...
Tina Heidborn
Unter einer merkwürdigen Art des Artenschutzes
Kulturdialog zwischen Migranten und Deutschen
"Die Violine ist ursprünglich auch kein deutsches
Instrument", sagt Volker Gerland mit Nachdruck. Gerland ist Leiter
der Musikschule Dortmund. Diese bietet ab Herbst Saz-Kurse an.
"Saz: Türkische Langhalslaute mit gezupften Saiten", definiert
das Lexikon. "Ich sehe das nicht als Beitrag zur Förderung der
türkischen Kultur in Deutschland", so der Musikschulleiter.
"Sondern als Förderung der pluralistischen Kultur in
Deutschland." Er hofft, mit den Kursen verstärkt Kinder aus
türkischen Familien in Deutschland anzuziehen. Migrantenkinder
seien auf den Fluren seiner Einrichtung unterrepräsentiert,
sagt der Musikschuldirektor. Doch bislang ist das Defizit
höchstens "gefühlt", Zahlen und Statistiken fehlen, man
stochert im Vagen. ...