Martin Gerner
Nach der Wahl ist vor der Wahl
Afghanistan scheint den ersten Demokratietest bestanden zu
haben
Die Erinnerung an den Wahltag ist noch frisch: Der Skandal um die abwaschbare Tinte war ein logistischer GAU, ein Größter Anzunehmender Unfall für die UNAMA, die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan. Einen Monat nach dem Urnengang scheint die Tinte der ausländischen Journalisten zu verblassen, und was bleibt, ist das Bild der ersten freien Wahl in der Geschichte Afghanistans, das positiver ist als erwartet: da strömten die Menschen früh morgens schon in Scharen in die Wahllokale. "Wir haben für Frieden gewählt, nach so vielen Jahren Krieg", gaben sie zu Protokoll in Kabul, Bamiyan und Kandahar. ...
Norbert Mappes-Niediek
Wahlen zum Klassensprecher?
Neues Parlament im Kosovo
Wer ist der beste Klassensprecher? Der am lautesten gegen Ungerechtigkeiten protestiert? Oder der am besten mit den Lehrern kann? Die Antwort fällt unter Millionen Schülern auf der Welt vor allem nach dem Herrschaftsstil der Lehrpersonen. Wo es autoritär zugeht, muss der Sprecher brav, aber stur ...
Andrea Dunai
In Budapest erinnern sich faschistische Rechte an die
Pfeilkreuzler
Ungarns Schwierigkeiten mit der Vergangenheit
Der 15. Oktober ist vielleicht der düsterste Jahrestag der ungarischen Geschichte. Genau vor 60 Jahren kündigte der Staatschef Miklós Horthy den Ausstieg des Landes aus dem Krieg an. Jubelnde Menschen versammelten sich auf den Straßen, die noch lebenden Juden atmeten auf. Einige Stunden später ...
Helmut Heinzelmeier
Balanceakte im globalen Machtgefälle
Deutsche Außenpolitik in einem grundlegend
veränderten Umfeld
1989 ging eine Ära zu Ende: die des Ost-West-Konfliktes. Vielfach übersehen wird, dass jene Ära auch eine Zeit weithin erfolgreicher bundesdeutscher Außenpolitik war. Sie trug wesentlich dazu bei, dass sich das Land, eingebettet in europäische und transatlantische Zusammenarbeit, in Frieden und Wohlstand entwickeln konnte. Ihre Krönung und gleichzeitig ihr Ende erfuhr sie, durch äußere Umstände begünstigt, in der deutschen Vereinigung von 1990 und, im Zusammenhang damit, durch die Überwindung der europäischen Teilung. ...
Peter L. Münch-Heubner
Die Moscheen werden zum Sozialstaat im Staate
Fundamentalisten als Helfer der Armen mit "grünem
Kapital" aus Saudi-Arabien
Sie verstehen sich als "Kämpfer auf dem Weg Allahs", als "Heilige Krieger". Doch ihre Waffen sind keine Gewehre, ihre "Feinde" sind keine "Ungläubigen". Ihr "Heiliger Krieg" gilt der Armut in ihrem Land, und darum verteilen sie, die Sozialarbeiter ...