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105/2000
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1. Untersuchungsausschuss

BRIGITTE BAUMEISTER ALS ZEUGIN VERNOMMEN

Berlin: (hib/MAR-bn) Die ehemalige CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister hat am Freitagvormittag vor dem Untersuchungsausschuss "Parteispenden" ihre Darlegungen zur Übergabe einer 100.000-Mark-Spende von Karl-Heinz Schreiber bekräftigt.

Wie Baumeister erklärte, hat Schreiber ihr bei einem Treffen am 11. Oktober 1994 in Kaufering bei Augsburg einen verschlossenen, an den damaligen Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble (CDU) adressierten Briefumschlag ausgehändigt mit der Bitte, diesen zu überbringen.

Über den Inhalt habe er ihr gegenüber keine genauen Angaben gemacht, sinngemäß jedoch angemerkt, es handle sich um ein Buch mit "bösen" oder "hässlichen" Männern.

Baumeister meinte sich außerdem zu erinnern, dass Schreiber von einem beiliegenden Schreiben gesprochen habe.

Weiter führte sie aus, sie habe diesen Briefumschlag nach der Bundestagswahl, wahrscheinlich am 17. oder 18. Oktober 1994, persönlich an Schäuble übergeben.

An einem der darauffolgenden Tage, so Baumeister, habe Schäuble sie zu sich gebeten und ihr einen Briefumschlag übergeben mit der Bemerkung, darin sei Geld von Schreiber zur Verwendung für die Bundespartei.

Die darin befindlichen 100.000 DM habe ihr Büroleiter Jürgen Schornack im Tresor der Schatzmeisterei deponiert und im Frühjahr 1995 an Horst Weyrauch weitergegeben.

Die Ex-Schatzmeisterin berichtete darüber hinaus, nach einem Telefongespräch mit Schreiber sei klar gewesen sei, dass keine Spendenquittung ausgestellt und die Spende nicht veröffentlicht werden sollte.

Sie habe deshalb entschieden, sie nicht zu veröffentlichen.

Hinsichtlich der gegensätzlichen Einlassungen Schäubles erläuterte Baumeister, sie habe die Erklärung mit Erstaunen zur Kenntnis genommen.

Am 16. Januar, dem Abend der Fernsehsendung, habe Schreiber sie auf ihrem Handy angerufen und gefragt, ob sie sich einen Reim auf die Darstellung Schäubles machen könne, was sie verneint habe.

Mit Helmut Kohl (CDU) habe sie vor vier Wochen über den Vorgang gesprochen. Ihr letztes Gespräch mit Schäuble habe am 17. Januar statt gefunden.

Die Vernehmung wird fortgesetzt nach einer Sitzungsunterbrechung aufgrund der Wahl des Wehrbeauftragten im Deutschen Bundestag.



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Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2000/0010501
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