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121/2000
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Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

ZIVILDIENSTSCHULE SCHLEIFE BESUCHT

Berlin: (hib/MAR-fa) Eine zwölfköpfige Delegation des Familienausschusses unter Leitung der Ausschussvorsitzenden, Christel Hanewinckel (SPD), hat sich am Mittwoch bei einem Besuch der Zivildienstschule im brandenburgischen Schleife über die Gestaltung der durch das Zivildienstgesetz vorgeschriebenen Einführungslehrgänge informiert.

Schleife ist die am weitesten östlich gelegene Zivildienstschule in der Bundesrepublik Deutschland. In den Lehrgängen, die jeweils eine Woche dauern, werden die Zivildienstleistenden unter anderem mit ihren Rechten und Pflichten sowie dem Wesen und den Aufgaben des Zivildienstes vertraut gemacht.

Die Schule ist aber auch bestrebt, der politischen Allgemeinbildung und aktuellen Themen genügend Raum zu geben.

Die Lehrgänge sind "der einzige persönliche Kontakt des Zivildienstleistenden mit dem Staat im Rahmen des Zivildienstes", wie die Leiterin der Schule zum Ausdruck brachte.

Die Abgeordneten nahmen an verschiedenen Unterrichtseinheiten teil und diskutierten intensiv mit den Jugendlichen.

In einer Gruppe wurden die Vor- und Nachteile einer Wehrpflicht- im Gegensatz zur Berufsarmee besprochen, wobei die Abgeordneten der "Meinungsumfrage" unter den anwesenden Jugendlichen einen Trend zur Berufsarmee entnehmen konnten.

In einer anderen Gruppe wurde unter dem Stichwort "Fortschritt - Verheißung oder Bedrohung" beispielsweise über Gentechnik und die Problematik von Embryonenschutz diskutiert.

Die Jugendlichen hatten ihrerseits Gelegenheit, sich im Gespräch einen Eindruck von der Arbeit der Abgeordneten zu machen, insbesondere auch über den umfangreichen Meinungsbildungsprozess, der einer Entscheidungsfindung vorausgeht und verschiedenste Aspekte berücksichtigen muss.

In der anschließenden Besprechung mit den Dozenten der Schule wurde deutlich, dass die Jugendlichen oftmals mit sehr geringer Motivation zum Lehrgang erscheinen, im Ergebnis diesen aber positiv bewerten.

Kritisch wurde von den Jugendlichen selbst vor allem angesprochen, dass der Zivildienst sie aus einer Ausbildung oder einem Arbeitsverhältnis reiße, ohne dass eine Rückkehr auf die alte Stelle gesichert oder ein hinreichender finanzieller Ausgleich gegeben sei.

Dies führe, wie die Lehrkräfte betonten, oft zu Frustration, die auch im Unterricht deutlich werde. Noch stärker gelte dies angesichts der gerade im Osten bei Jugendlichen häufig gegebene Perspektivlosigkeit im Hinblick auf die Chancen am Arbeitsmarkt.

Andererseits hielten die Jugendlichen ihre Tätigkeiten im Rahmen des Zivildienstes durchaus für sinnvoll und berichteten auch von Veränderungen ihrer persönlichen Einstellung, beispielsweise durch die Arbeit in Behinderteneinrichtungen.



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Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2000/0012104
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