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14. Wahlperiode
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Reisebericht

"Frauen 2000, Gleichstellung, Entwicklung und Frieden für das 21. Jahrhundert"
vom 05. bis 09. Juni 2000 in New York

Donnerstag, 08.06.2000

Treffen mit Vertretern von MOE/GUS- Staaten zum Thema Arbeitsmarkt/Gewalt

In dem Treffen erklärte der Vertreter aus Lettland, vorrangig seien soziale/ökonomische Probleme. Die Geschlechterperspektive werde in GUS-Staaten anders wahrgenommen als in Europa oder den Vereinigten Staaten. Man solle Frauen nicht drängen, Berufe zu ergreifen, die sie offensichtlich gar nicht anstreben (beispielsweise im Technik/Technologiebereich).

Die Vertreterin aus Bulgarien erklärte, zur Lage der Frauen, Bulgarien sei sehr aktiv in der Frage der Menschenrechte/Frauenrechte. Nicht nur rechtliche Gleichstellung sei wichtig, sondern die Schaffung ökonomischer Voraussetzungen, die es den Frauen ermöglichen, ihre Rechte im Arbeitsmarkt auch wahrzunehmen.
In Bulgarien gebe es keine geschlechtsspezifische Teilung; 47% der Arbeitskräfte seien weiblich und zwischen 25 und 49 Jahre alt. Zur Schaffung der ökonomischen Voraussetzungen gebe es u.a. Existenzgründerinnenhilfen. Notwendig sei über die rein ökonomischen Fragen hinaus eine gesamtgesellschaftliche Unterstützung der Frauen. Sie sei daran interessiert zu erfahren, ob in anderen Ländern Strukturen vorhanden sind wie z.B. einer Ombudsperson, an die sich die Frauen speziell wenden können. Abschließend wies sie auf die Durchführung einer Veranstaltung zum Beitrag der Frauen im Rahmen der Wiederherstellung der Krisengebiete (Kosovo) hin, die diesen Aspekt beleuchten und öffentlich machen sollen.

In Litauen sei das Hauptproblem der Arbeitsmarkt, hörte die Delegation von der dortigen Vertretung. Die Krise in Russland habe die Arbeitslosigkeit verstärkt. Zur Förderung von Frauen gebe es spezielle Programme, die nach Peking eingeführt worden seien. Diese träten aber zurück hinter dem Bestreben, tatsächliche und rechtliche Chancengleichheit zur Vorbereitung eines Beitritts zur EU zu schaffen. In der Regel seien Frauen weniger arbeitslos als Männer, da sie sich flexibler zeigten und keine überzogenen Erwartungen an Arbeitsplatz und /oder Bezahlung hätten. Es gebe Strukturen zur Unterstützung der Frauen, die aber noch verbessert werden könnten. Gewalt stelle noch ein Problem dar, das aber wenig diskutiert werde. Es gebe allerdings Notruftelefone und Frauenhäuser, die stark genutzt würden. Auch hier seien Verbesserungen durch Gesetzesänderungen geplant. Man fände es wichtig, dass hier auf der Konferenz das Thema main-streaming debattiert werde, was man dann in die heimische Diskussion einbringen könne.

Die Slowakei, so wurde erklärt, unterstütze die EU-Position zu den Rechten der Frau in den Verhandlungen. Allerdings sei im Land selbst die Arbeitslosigkeit das drängendere Problem.
Frauen seien unterrepräsentiert in hochrangigen Positionen und Männer seien auch nicht sehr positiv gegenüber entsprechenden Veränderungen eingestellt. NROs bemühten sich um nationale und internationale Zusammenarbeit.

Bundesministerin Dr. Bergmann betonte in diesem Zusammenhang das Bestreben der EU, die assoziierten Länder in die Position einzubeziehen.

Eine Vertreterin des Nationalen Informationszentrums für Frauen in Polen erklärte, die Institution sammele Informationen über Frauen in Polen und anderen Ländern, die sich im Übergang befinden.
Es gebe jetzt weniger Frauen in der Politik und in guten Positionen; der Übergangsprozeß wirke sich stärker zu Lasten der Frauen aus. Ein besonders schwerwiegendes Problem sei der Frauenhandel, der untrennbar mit dem Armutsproblem zusammenhänge. Man wolle Strukturen und Mechanismen erreiche, mit denen die Situation im Bereich gender mainstreaming und Frauenhandel verbessert werden können. Hier solle ein Dialog zwischen den EU- Ländern und den osteuropäischen Staaten gesucht werden.


Side Event "Neue Informations- und Kommunikationstechnologien: Aufbau von Partnerschaft für die Ausbildung und das praktische Training von Frauen"

Die CISCO Network Academy stellte in dieser Veranstaltung die Arbeitsweise der Institution vor. Gegründet im Oktober 1997, war sie ursprünglich dazu geschaffen, Studenten den Zugang zu Netzwerken in neu vernetzten Schulen zu eröffnen. Mittlerweile gibt es Trainingsprogramme in High Schools, Universitäten und im Bereich beruflicher Bildung. Es gibt heute 4000 Akademien, 80 000 Studenten und ein Angebot in 9 Sprachen. Der Zugang ist kostenlos und es kann individuell nach den jeweiligen Bedürfnissen gearbeitet werden. Die Anbieter werden regelmäßig kontrolliert. Es wird auch darauf geachtet, dass Frauen gleich gute Zugangsmöglichkeiten haben.
Hervorgehoben wurde im Rahmen der Veranstaltung grundsätzlich das Ziel, die Abstände zwischen Arm und Reich zu vermindern durch den Einsatz neuer Technologien. Auch ländliche Regionen könnten erreicht werden, z.B. durch Projekte, die Internet-Zugang mit Radio verbinden, was immer noch das am weitesten verbreitete Informationsmedium ist. Es müsse sichergestellt werden, dass Frauen an der Entwicklung, die immer stärker vom Internet dominiert werde, genügenden Anteil hätten. Man suche Wege, um Frauen nicht nur auf der Konsumentenseite, sondern auch auf der Produzentenseite zu sehen. Frauen müssten auch Mitspracherechte haben bei der Entwicklung und der Schaffung politischer Rahmenbedingungen.
Es gebe zahllose Beispiele, wie das Internet den Handel auch ärmerer Länder und sogar bei kleinen Gruppen ankurbeln könne. Die Bedeutung des Internets, das einen weltweiten Zugang auch zu Lerninhalten bieten kann, sei ebenfalls herausragend und werde in Projekten unterstützt mit dem Ziel, dass begabte Kinder überall einen Zugang zu Bildung erhalten.

Quelle: http://www.bundestag.de/ausschuesse/archiv14/a13/a13_rb04
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