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Dezember 7/2003
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Begegnungen im Parlamentsviertel
Seltene Harmonien

Kammerkonzert im Parlament
Kammerkonzert im Parlament.

In über 40 Meter Höhe zieht der übliche Strom von Besuchern durch die Kuppel, unten im Plenarsaal lässt sich eine Gruppe von Besuchern informieren. Ein ganz normaler Sonntagvormittag im Reichstagsgebäude. Nur auf der Fraktionsebene tut sich an diesem sonnigen Herbsttag Ungewöhnliches. Hier erklingt eine virtuos gespielte Klarinette, begleitet von vier Streichern. Bundestagsvizepräsident Norbert Lammert hatte zum ersten von fünf Kammerkonzerten ins Parlament eingeladen. Eigentlich seien hier auf der Fraktionsebene ja die „Streithallen des Parlaments“, meinte der Parlamentarier. Insofern sei es hier selten so harmonisch zugegangen wie an diesem Vormittag.

Rund 400 Gäste erleben Werke des zeitgenössischen Komponisten Wolfgang Rihm und von Wolfgang Amadeus Mozart. In der Pause zwischen den beiden Stücken führen Lammert und der Intendant des Deutschlandradios, Ernst Elitz, ein Gespräch über die Situation der Kultur in Deutschland. Auch die übrigen vier Mitglieder des Bundestagspräsidiums werden in den nächsten Monaten Gastgeber solch musikalischer Matineen mit Mitgliedern des Deutschen Symphonieorchesters Berlin sein.

Ganz andere Klänge waren zwei Tage vorher in einer Reihe von Landesvertretungen zu hören. Sieben Bundesländer hatten wieder zu „Jazz in den Ministergärten“ eingeladen. Zwölf Bands spielten auf, und mehr als 2.000 Besucher konnten von Haus zu Haus schlendern und die Jazz-Szene des jeweiligen Landes testen. Die Bevollmächtigte des Saarlandes, Staatssekretärin Monika Beck, strahlte über den großen Erfolg. Sie hatte im vergangenen Jahr zusammen mit dem damaligen Bevollmächtigten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Thilo Braune, die Idee zu dieser Veranstaltung.

Jazziges auch im Paul-Löbe-Haus beim 60. Geburtstag von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. Er hatte sich ein Ständchen von Manfred Krug und dessen Tochter Fanny gewünscht. Und der Chor des Bundestages gratulierte mit dem Kanon „Viel Glück und viel Segen“. Unter den Gratulanten waren Bundespräsident Johannes Rau, Bundeskanzler Gerhard Schröder, die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen und die Kolleginnen und Kollegen aus dem Bundestagspräsidium, die dem Fan der Sesamstraße ein plüschiges Krümelmonster verehrten.

Gefeiert wurde im Oktober auch in der Bar des Parlaments. Osvaldo Cempellin, von allen nur „Ossi“ gerufen, wurde das Bundesverdienstkreuz verliehen, genauer gesagt, die Medaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Seit mehr als 30 Jahren, erst in Bonn, jetzt in der Bar der Parlamentarischen Gesellschaft gegenüber dem Reichstagsgebäude, steht Osvaldo Cempellin hinter dem Tresen und weiß über viele Abgeordnete mehr als der findigste Journalist.

Ähnlich viel weiß Michael S. Cullen über das Reichstagsgebäude. Nur dass der amerikanische Historiker und Autor mehrerer Bücher sein Wissen nicht bei sich behält, sondern bereitwillig preisgibt, unter anderem als Kolumnist von blickpunkt bundestag. Auch er wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Johannes Rau überreichte ihm den Orden anlässlich des Tages der deutschen Einheit im Schloss Bellevue. KL

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2003/bp0307/0307049
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