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Mai 04/1999
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ANHÖRUNG DES TOURISMUSAUSSCHUSSES

Gastgewerbe warnt vor "Bündnis für Schwarzarbeit"

(to) Vor einem "Bündnis für Schwarzarbeit" von Arbeitnehmern und Arbeitgebern hat Christian Ehlers, geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Hotel­ und Gaststättenverbandes, gewarnt. In einer öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses zu den Konzepten zur Stärkung des Deutschland­Tourismus sagte Ehlers am 21. April mit Blick auf die Neuregelung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse, ein solches Bündnis wolle man nicht. Bei nebenbeschäftigten 630­DM­Jobbern werde die Motivation bestraft. Das Gesetz sei ein "Existenzsicherungsprogramm für Steuerberater".

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Dr. Erich Kaub, nannte die Zahl von 400.000 geringfügig Beschäftigten im Tourismus, von denen die Hälfte eine Nebenbeschäftigung ausübe. Nach einer ersten Umfrage gebe es 100.000 Kündigungen. Politik und Wirtschaft müßten zu einer Lösung kommen. Mit einer "zeitweisen Konsumdelle" rechnet die Branche nach den Worten Ehlers' aufgrund der ökologischen Steuerreform. Die Belastung durch diese Steuer betrage für die Betriebe der Branche ein Mehrfaches der Entlastung bei den Sozialversicherungsbeiträgen.

Wenn die Mehrwertsteuer erhöht wird, so BTW­Präsident Kaub, müssen die Steuersätze für die Hotellerie halbiert werden. Als Beispiel nannte Kaub den Freiburger Hotelier, der bei einer zweiprozentigen Erhöhung 18 Prozent Mehrwertsteuer zahlen müßte, während sein Kollege in Straßburg 5,5 Prozent und der Hotelier in Basel 3 Prozent zahlten.

"Culinary Germany"

Die Aktion "Culinary Germany", mit der die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) im Ausland für Essen und Trinken in Deutschland werben will, begrüßte Christian Ehlers, weil das Land gastronomisch viel zu bieten habe. Gerade die Vielfalt kleiner Gasthöfe in Deutschland sei schwer zu vermarkten. Das Projekt ist nach den Worten der DZT­Vorstandsvorsitzenden Ursula Schörcher noch nicht gesichert, weil die Bundesmittel noch nicht zur Verfügung stehen. Auch sie bezeichnete das Vorhaben als "Offensive für die kleinen Gasthöfe". Beim Deutschland­Marketing würden die Produkte auf dem flachen Land immer stärker pauschaliert, um in die Veranstalterkataloge aufgenommen werden zu können.

Als Hauptprobleme im Auslandsmarketing bezeichnete Schörcher die fehlende Kontinuität des Budgets, das zum großen Teil aus Bundesmitteln getragen wird. Notwendig wäre es, das Budget für drei bis vier Jahre zu sichern. Mit einem Bundesanteil von 46 Millionen DM könne zwar das "Minimum" gesichert werden, so die DZT­Chefin, allerdings habe man dann noch keine Endverbraucherwerbung betrieben. Für das Inlandsmarketing stünden der DZT 5,9 Millionen DM zur Verfügung. Daraus würden auch vier Mitarbeiter bezahlt. Ein Wermutstropfen sei, daß es in den USA Anzeichen dafür gebe, Zurückhaltung bei Reisen nach Europa zu üben. Hier müsse etwas unternommen werden, damit "dieser Markt nicht wegbricht".

Kritik an Expo GmbH

Zur Frage der Einbindung der DZT in die Werbung für die Weltausstellung "Expo 2000" in Hannover sagte Schörcher, man habe für die Expo Marketing­Aktionen für bestimmte Märkte erarbeitet, die nicht stattgefunden hätten, weil die Expo die Zahlung dafür verweigert habe. Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes und Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschland Informations­ und Reservierungsgesellschaft (DIRG), Claudia Gilles, berichtete in diesem Zusammenhang, die DIRG habe der Expo GmbH Dienste und Beratungsleistungen mehrfach angeboten. Die Expo habe den Rat der Fachleute jedoch lange ignoriert. Das Thema Vertrieb sei bei der Expo lange Zeit nicht ernst genug genommen worden.

Gilles räumte Nachholbedarf bei der Produktgestaltung und ­entwicklung im deutschen Tourismus ein. Die Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern sei sehr gut angelaufen. Zur Arbeit der DIRG erklärte sie, es müßten nun Schnittstellen geschaffen werden, weil in einzelnen Bundesländern unabhängig voneinander Datenbanken entstünden. Die koordinierende Funktion der DIRG sei hier stark gefordert. Was in die Kataloge kommt, müsse auch gebucht werden können.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9904/9904054a
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