Das Parlament
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Nr. 19 / 03.05.2004
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dpa

Das letzte Staatsdiner

Schloss Bellevue wird saniert

Am vergangenen Mittwochabend erstrahlte der große Speisesaal von Schloss Bellevue nochmals im alten Glanz. Zum letzten festlichen Diner vor dem Umbau empfing Bundespräsident Johannes Rau den israelischen Staatspräsident Mosche Katzav. Am 24. Mai, einen Tag nach der Präsidentenwahl, rücken die Bautrupps an und das Schloss Bellevue wird für 15 Monate zur Großbaustelle. Die Sanierung ist überfällig. Hinter der schönen Fassade ist das zwischen 1784 und 1787 vom Architekten Michael Philipp Boumann erbaute Schloss marode. "Ziehen Sie bloß nicht ins Schloss Bellevue. Mal haben Sie Heizung, mal Wasser, aber Abwasser haben Sie immer", hatte schon Herzog seinen Nachfolger Rau gewarnt. Der beherzigte den Rat. Herzog war noch in die recht verbaute Drei-Zimmer-Wohnung gezogen, die jetzt der Sanierung zum Opfer fallen wird.

Die Mängelliste ist lang. Die gesamte Elektrik, alle Versorgungs- und Entsorgungsleitungen müssen erneuert werden. Der Brandschutz entspricht schon längst nicht mehr den Anforderungen. Die Kellerräume sind abzudichten. Das Telefonsystem und die Anschlüsse für Computer und Fernseher müssen modernisiert werden. Mit dem Umbau werden auch einige Räumlichkeiten verändert. Schließlich wird das Schloss behindertengerecht. Die Sanierung kostet 9,5 Millionen Euro. Der Nachfolger Raus wird lange Zeit mit einem Provisorium auf drei Standorten leben müssen: Arbeitszimmer im Präsidialamt, kleinere Veranstaltungen im Gästehaus des Auswärtigen Amtes im noblen Stadtteil Dahlem, und für große Veranstaltungen wird das Schloss Charlottenburg genutzt. dpa


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