REGIERUNG: UNTERSUCHUNG VON RADIOAKTIVEN STOFFEN WICHTIG (ANTWORT)
Bonn: (hib) um- Die Bundesregierung hält Untersuchungen zum Verhalten von radioaktiven und anderen toxischen Stoffen in der Geosphäre für wichtig und wird daher entsprechende Forschungsprogramme unterstützen. Dies erklärt sie in ihrer Antwort ( 14/405) auf eine Kleine Anfrage der PDS ( 14/340). Der Einfluß des kolloidgetragenen Radionuklidtransports sei in Deutschland schon seit Anfang der 80er Jahre erkannt worden und werde seit dieser Zeit intensiv experimentell und theoretisch untersucht. Dabei bestätigten Messungen auf einem Testgelände in Nevada Ergebnisse der in Deutschland durchgeführten Laborexperimente. Veränderungen im Hinblick auf den Stand der Wissenschaft ergeben sich laut Regierung durch den Bericht des britischen Fachjournals "Nature" nicht.
Die in "Nature" beschriebenen Experimente seien in der Nachfolge von unterirdischen Kernwaffenversuchen durchgeführt worden. Daher seien keine direkt vergleichbaren Untersuchungen in Deutschland machbar. Experimente mit Blick auf die Endlagerung radioaktiver Abfälle in tiefen geologischen Formationen könne es aus Genehmigungsgründen nicht geben. Es lägen jedoch umfangreiche in Laborversuchen ermittelte Daten aus sogenannten Sorptionsexperimenten vor. Im Rahmen solcher Untersuchungen für das Endlager Morsleben und das Projekt Gorleben sei ganz gezielt nach natürlich vorkommenden Kolloidspezies gesucht und ihr Einfluß auf die Migration von Radionukliden untersucht worden. Die Mobilität von radioaktiven Stoffen im Grundwasser kann der Antwort nach durch die Anwesenheit von Kolloiden erhöht werden. Selbst im ungünstigsten Fall wanderten diese Stoffe aber nicht schneller als das Grundwasser selbst. In den Langzeitsicherheitsanalysen zum Projekt Schacht Konrad sei eine Sorption von radioaktiven Stoffen am Festgestein berechnet worden. Die kürzeste Laufzeit des Grundwassers vom Einlagerungsbereich bis in die Biosphäre liege demnach bei etwa 300.000 Jahren. Nach neueren Modellrechnungen, die die Versalzung des Grundwassers berücksichtigen, verlängere sich diese Zeit auf über 1 Millionen Jahre. Das bedeute, so die Regierung, daß es einen Schadstofftransport und damit eine Belastung der Biosphäre praktisch nicht gebe. Vor diesem Hintergrund könne auch Plutonium auf Kolloiden die Biosphäre nicht erreichen.
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