Enquete-Kommission 'Ethik und Recht der modernen Medizin'
3.06.2005 Tagung "Not-wendige Entscheidungen? Europäische Wege
zur Prioritätensetzung im Gesundheitswesen"
Die Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin"
veranstaltete in Kooperation mit der Evangelischen Akademie zu
Berlin und der Katholischen Akademie in Berlin am 3. Juni
2005 eine Tagung zum Thema "Not-wendige Entscheidungen?
Europäische Wege zur Prioritätensetzung im
Gesundheitswesen".
Die Finanzierungsprobleme im Gesundheitssystem sind schon seit
langem Thema nicht nur der deutschen Gesundheitspolitik. Den sich
verschärfenden Knappheitsbedingungen im Gesetzlichen
Krankenversicherungssystem liegen eine Reihe von Ursachen zugrunde:
der medizinisch technische Fortschritt, die Ausweitung des
medizinischen Angebots, der demografische Wandel, das sich
verändernde Krankheitsspektrum, die hohe Arbeitslosigkeit, die
sinkende Lohnquote und die weitgehend ungünstigen
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Entscheidungen sowohl im
Hinblick auf die Ausgabenseite als auch auf die Einnahmeseite des
Gesundheitssystems scheinen unausweichlich, um eine ausreichende
Gesundheitsversorgung aller sicherzustellen.
Im Fokus der Veranstaltung stand die Frage nach Entscheidungen auf
der Ausgabenseite, die notwendig sind, um die begrenzten Mittel
angemessen zu verwenden. Wie kann eine gerechte Mittelvergabe durch
wen, in welchen Verfahren und anhand welcher Kriterien
gewährleistet werden? Hierzu wird in Deutschland seit
längerem eine offene und breit angelegte Diskussion
darüber, welche gesundheitlichen Leistungen vorrangig
(prioritär) bzw. nachrangig (posterioritär) sind,
angemahnt. Diese Priorisierungs bzw. Posteriorisierungsdebatte
müsse eventuell unausweichlichen Rationierungsentscheidungen
vorangehen.
Trotz der unterschiedlich strukturierten Gesundheitssysteme lohnt
ein Blick ins europäische Ausland, insbesondere nach
Skandinavien, da einige Länder mit vergleichbaren
Finanzierungsproblemen bereits vor mehr als zehn Jahren damit
begonnen haben, neue Strategien zur Ressourcenverteilung im
Gesundheitswesen zu entwickeln. Ausgehend von den Erfahrungen in
nord und westeuropäischen Gesundheitssystemen soll diskutiert
werden, wie in Deutschland eine Prioritätensetzung im
Gesundheitssystem aussehen kann. Insbesondere war zu klären,
inwieweit gesundheitliche Leistungen bereits heute vor bzw.
nachrangig zur Verfügung gestellt werden und nach welchen
politischen Verfahren und ethischen Kriterien die breite
Öffentlichkeit Ressourcen im Gesundheitssystem verteilen
würde.
Weitere Informationen zum Programm der Veranstaltung finden
Sie über den Link
www.eaberlin.de oder in nachstehender
Programm-Broschüre als PDF-Download:
- Programm und
Anmeldevordruck
Datum: 17.10.2005 - Pressemitteilung
Datum: 17.10.2005 - "Solidarität als
Basis für Prioritätensetzung in der
Gesundheitsversorgung" (Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner)
Datum: 17.10.2005 - Protokoll
Datum: 17.10.2005