Maria Haller-Nevermann
Schiller im 19. Jahrhundert in Deutschland
Schon zu Lebzeiten werden seine Stücke aufgeführt;
viele werden zu großen Theatererfolgen. Auch seine
publizistischen, seine historischen, theatertheoretischen und
ästhetischen Schriften werden mit größtem Interesse
zur Kenntnis genommen. Die bedeutendsten Verleger ...
Schiller in der heutigen Zeit: Ein Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler und Schillerbiografen Peter-André Alt
Das Parlament: Sie haben eine eine große, sehr wohlwollend
aufgenommene und preisgekrönte Biografie über Friedrich
Schiller geschrieben. Welche Eigenschaften an Schiller, welche
seiner Werke schätzen - lieben - Sie in besonderem Maße?
Peter-André Alt: Was mich immer wieder neu fasziniert, ist
die ...
Klaus Hellmann
Erfahrungen im Deutschunterricht
Friedrich Schiller - ein Auslaufmodell für die Schule?
Vielenorts wird diese Frage gerade in diesem Jahr wieder von vielen
Kennern, Bekennern und Skeptikern gestellt. Bis zur großen
Bildungsreform Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre war diese
Frage tabu. Es war nachgerade selbstverständlich, ...
Rosemarie Wehling
Der politische Schiller - anhaltend aktuell
Schiller selbst liefert die Begründung, ihn aus seiner Zeit
heraus zu verstehen: "Man ist eben so gut Zeitbürger, als man
Staatsbürger ist." Er ist geprägt durch die
Zeitereignisse der Französischen Revolution und der Herrschaft
Napoleons. Als Staatsbürger ...
Frank Druffner und Martin Schalhorn
Die große Gedächtnisausstellung für Schiller in Marbach
Am 9. Mai 1805 um 17.45 Uhr stirbt Friedrich Schiller in Weimar.
Einen Tag später seziert man den Leichnam und stellt fest,
dass fast jedes innere Organ angegriffen ist. "Bey diesen
Umständen muß man sich wundern, wie der arme Mann so
lange hat leben können", schreibt der Arzt in seinen ...
Wulf Segebrecht
Wie Schillers "Lied von der Glocke" parodiert wurde und als Propagandainstrument zum Einsatz kam
Tatsächlich wurde im 19. Jahrhundert kaum ein deutsches
Gedicht so oft parodiert wie Schillers Lied von der Glocke. Daran
lässt sich ermessen, wie bekannt, ja gerazu populär es
damals war. Das Gedicht gehörte zum selbstverständlichen
Besitz jedes gebildeten Bürgers. Der lernte die 430 Verse
schon in ...
Kirsten Jüngling
Schillers Liebe zu den Lengefeld-Schwestern
Aber bei diesem Mannheim fällt mir ein, daß ihr mir
doch manche Thorheit zu verzeyen habt, die ich zwar vor der Zeit,
eh wir uns kannten, begieng, aber doch begieng! Nicht ohne
Beschämung würde ich Euch auf dem Schauplatz herum
wandeln sehen, wo ich als ein armer Thor, mit einer miserablen ...
Hermann Glaser
Schillers Konzept einer ästhetischen und damit politischen Erziehung
Natürlich merkt man am Duktus und Gestus solcher
Sätze, dass sie der alten, wenn auch nicht guten Zeit
entstammen, obwohl sie doch inhaltlich sehr präzise die
gegenwärtige Situation beschreiben. Aber vielleicht erfasst
denjenigen, der alltäglich "Denglisch" und Talk-Gestammel,
insgesamt ...
Grejnem Rathaus
Schillers Einfluss auf das russische Geistesleben besteht bis heute vor allem durch kongeniale Übersetzungen
Schillers Werk war schon zu seinen Lebzeiten in Russland
bekannt. 1793 erschienen "Die Räuber", 1794 das Gedicht "Lied
des Friedens", eine freie Adaptation von Schillers Gedicht "An die
Freude". Die wirkliche Entdeckung Goethes und Schillers in Russland
aber war ...
Manfred Funke
Schiller als Historiker der Freiheit
Den "Räubern" von 1781 setzt der 22-jährige Schiller
eins drauf, indem er noch im selben Jahr Jean Jacques Rousseau "zum
Monument von unserer Zeiten Schande" erhebt. Er feiert den
geistigen Wegbereiter der Französischen Revolution, weil
dieser "aus Christen ...
Anton van der Lem
Schillers Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande
Ein Leidener Widerstandsblatt - bezeichnenderweise "De Geus
onder Studenten" genannt - zitierte mitten im Zweiten Weltkrieg, am
7. April 1943, aus Schillers Schrift: "Gross und beruhigend ist der
Gedanke, ... dass ein herzhafter Widerstand auch den gestreckten
Arm eines Despoten ...
Ursula Homann
Als Schiller starb, wurde Goethe alt - die Freundschaft zwischen den beiden Dichtern
Schiller sah den berühmten Dichter des "Götz" und des
"Werther" zum ersten Mal, als der Weimarer Herzog Carl August mit
Goethe und seiner Begleitung im Dezember 1779 auf der
Rückreise aus der Schweiz die "Hohe Karlsschule" in Stuttgart
besucht und dort "den ...
Klaus Stiebert
Die Treusten der Treuen - Schillers sächsische Freunde
Zu einer Zeit, da die Kunst sich immer mehr zur feilen Sklavin
reicher und mächtiger Wollüstlinge herabwürdigt,
thut er wohl, wenn ein großer Mann auftritt und zeigt, was
der Mensch auch jetzt noch vermag", hieß es in Körners
Brief. Schiller sah in einem solchen ...
Christian Schönfelder
Die Uraufführung der "Räuber" am Mannheimer Nationaltheater
Der 13. Januar 1782 ist ein Meilenstein in der deutschen
Theatergeschichte. Kaum je hat eine einzige Aufführung die
Theaterwelt derart bewegt, geschweige denn ein Publikum zu solch
unglaublichen Reaktionen getrieben wie die Uraufführung der
"Räuber" von Friedrich Schiller damals am ...
Ein Gespräch mit dem Rapper und Schauspieler Tyron Ricketts, der Schiller-Verse auf seine Musik legt
Das Parlament: Sie legen Schillerverse auf Rap-Beats? Wie geht
das? Tyron Ricketts: Das ist ein Experiment. Aber es geht gut. Es
ist schön zu sehen, wie die eigene Kreativität mit
Schiller mitschwingt. Und plötzlich merkt man, dass die 200
Jahre, die vergangen sind, unerheblich sind. Man nimmt die ...
Christiane Dätsch
Das Schiller-Nationalmuseum und das Deutsche Literaturarchiv in Marbach am Neckar
Ohne den 1759 in Marbach am Neckar geborenen Friedrich Schiller
wäre vermutlich nie ein Literaturmuseum für
schwäbische Dichter und auch kein Deutsches Literaturarchiv
entstanden. Ihrem berühmtesten Sohn fühlte sich die
schwäbische Kleinstadt 25 Kilometer nördlich ...
Dirk Klose
Die Schiller-Nationalausgabe
Nun hat es doch nicht ganz geklappt! Das große Projekt der
"Schiller-Nationalausgabe" sollte ursprünglich zum 200.
Todestag des Dichters endgültig abgeschlossen sein. Aber dann
ließen sich die Termine nicht halten, Bearbeitungen
verzögerten sich, so dass aus ...
Detlef Altenburg
Freiheit und Vaterland im ,Wilhelm Tell'
Im Theater der Goethezeit war Musik ein wesentliches Element der
Inszenierung, überhaupt der Dramenkonzeption. Auch im
Sprechtheater begann die Aufführung oft mit einer
Ouvertüre; zwischen den einzelnen Akten erklangen
Zwischenaktmusiken, und vielfach kulminierten die Ideen des Dramas
...
Barbara Piatti
Schillers "Tell" - Stationen einer bewegten Geschichte
Die frühesten Spuren von Wilhelm Tell führen in den
Norden, nach Dänemark. Um 1200 zeichnet dort der Mönch
Saxo Grammaticus die Geschichte eines Schützen auf - Toko sein
Name -, der von einem grausamen Herrscher zur Mutprobe mit dem
Apfelschuss gezwungen wird und diesen ...
Barbara Piatti
Unterwegs mit Schillers "Wilhelm Tell"
Sofort nach der bejubelten Uraufführung auf dem Weimarer
Hoftheater im März 1804 und dem Erscheinen des gedruckten
Textes einige Monate später wurde Schillers "Wilhelm Tell" zum
Reiseführer durch die Innerschweiz. Zahllose
Berühmtheiten, Dichter, Maler, ...
Dieter Hildebrandt
Schillers Hymne einer humanen Globalisierung
Über die "Neunte" ist fast immer so geschrieben worden, als
sei sie allein die Schöpfung Beethovens, als sei auch die
"Freuden"-Hymne im Wesentlichen ihm zu verdanken. Wenn je ein Autor
um den Anteil am Geschick und Weltruhm eines Kunstwerks geprellt
worden ist, dann ...
Heinz Stade
Schiller in Thüringen - eine Spurensuche
In Thüringen aber liegen die Dörfer und Städte,
in denen der Dichter die meiste Zeit seines Lebens verbrachte -
eine Spurensuche. Von Hügeln umgeben, liegt der 300 Einwohner
zählende Ort etwa zehn Kilometer von Meiningen entfernt. Bis
1803 war Bauerbach ein ...
Jacques Schwarz
Schiller in Weimar - literarische Höhenflüge, feste Freundschaften und ein eigenes Haus
Friedrich Schillers erster Aufenthalt in Weimar brachte dem
jungen Dichter eine Reihe von Enttäuschungen. Der
27-Jährige war eigentlich nur auf der Durchreise, als er am
21. Juli 1787 in der Stadt eintraf und im Hotel "Zum Erbprinzen"
Quartier nahm. Er brannte darauf, die Weimarer ...
Nanuli Kakauridse
Friedrich Schiller auf dem georgischen Theater
Eine progressive Jugend hatte in den 60er-Jahren des 19.
Jahrhunderts eine neue Denkweise in die georgische Dichtung
eingeführt. Das wichtigste Problem für Georgien war die
Frage seiner nationalen Unabhängigkeit. In diesem Kampf
für die nationale Einheit und Freiheit spielten die Werke der
großen ...
Nudescha Gagnidse
Schiller und die georgische Gesellschaft
Seit Jahrhunderten zeigt die georgische Gesellschaft eine tiefe
Neigung zur deutschen Literatur. Es gibt die besten Ubersetzungen
der deutschen Autoren vom Mittelalter bis heute. Zahlreiche
wissenschaftliche Arbeiten, Monografien und theoretische Schriften
sind den deutschen Klassikern gewidmet. ...