Ausschuss für Tourismus (Anhörung)
NATURPARKE LEIDEN UNTER VIELEN AUSNAHMEGENEHMIGUNGEN
Berlin: (hib/VOM-to) Die ständige Erschließung von Nationalparken durch neue Wege und durch den Ausbau von Gasthöfen und Schutzhütten bereitet große Probleme. Dies unterstrich der bayerische Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Helmut Steininger, am Mittwochnachmittag in einer öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses zum Thema "Tourismus in Großschutzgebieten”.
Es müsse dafür gesorgt werden, so Steininger, dass der Massentourismus in großflächigen Schutzgebieten in geordneten Bahnen verläuft. Die Gesetze und Verordnungen seien zwar gut, nicht jedoch die Ausnahmegenehmigungen. Steininger plädierte dafür, Nationalparke nicht einem Landrat zu unterstellen, sondern einheitlich dem Bundesumweltminister. Darüber hinaus sprach er sich über eine starke Förderung des umweltfreundlichen öffentlichen Personennahverkehrs zu den Schutzgebieten aus.
Für klare Gesetze und eine einheitliche Vertretung der Nationalparke nach außen trat auch der Leiter des Nationalparks Sächsische Schweiz, Jürgen Stein, ein. Die Nationalparkverwaltungen müssten lernen, dass Marketing eine strategische Aufgabe sei. Das touristische Produkt "Nationalpark” hält Stein für erklärungsbedürftig. Die meisten könnten sich kaum etwas darunter vorstellen. Zum Teil gebe es Ängste vor dem Naturschutz in touristischen Gebieten.
Wenn man den Nationalpark als "Imageträger” für eine Region benutze, sei eine Gewinnstrategie erforderlich, betonte der Leiter der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, Karl Friedrich Sinner. Nationalparke bedeuteten einen Gewinn an Naturerleben, Ursprünglichkeit und Schönheit und keinesfalls Verzicht. Irmgard Remmers vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer machte darauf aufmerksam, dass ein Nationalpark von der Bevölkerung vor Ort weniger akzeptiert werde als von Touristen.
Sie beklagte, dass für Informations- und Bildungsarbeit nicht genügend Geld zur Verfügung stehe. Für Dieter Popp, Geschäftsführer der "Futour Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung” in München, sind Großschutzgebiete ein Besuchermagnet. Ohne die touristische Nachfrage nach diesen Großschutzgebieten würden sie ihrem Bildungsauftrag nicht gerecht.
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