Sportausschuss
Berlin: (hib/JOH) Nach der von der "Stiftung Warentest"
veröffentlichten und in der Öffentlichkeit
äußerst umstrittenen Studie über angebliche
Sicherheitsmängel in den WM-Stadien haben Abgeordnete aller
Fraktionen am Mittwochnachmittag im Sportausschuss gefordert, die
gegenseitigen Schuldzuweisungen endlich zu beenden und stattdessen
das verloren gegangene Vertrauen in die Sicherheit der Stadien
wieder herzustellen. "Anstatt sich gegenseitig Vorwürfe zu
machen, sollten wir lieber Stadion für Stadion durchgehen, um
zu sehen, wo es Probleme gibt", forderte beispielsweise die CDU,
und mahnte alle Beteiligten an, "den Ball flach zu halten und sich
mit den Fakten auseinanderzusetzen". Die Grünen forderten, die
angeblichen Sicherheitsmängel in den Stadien zu
überprüfen und die von der "Stiftung Warentest" erhobenen
Vorwürfe im Interesse wirklich sicherer WM-Stadien "zwingend"
ernst zu nehmen. Eine Beilegung des Streits erwies sich allerdings
in der hitzigen Debatte als schwierig. Denn während Vertreter
der "Stiftung Warentest" ihre Untersuchung als "intensiv und
umfangreich" verteidigten und auf erfahrene Gutachter und neueste
Erkenntnisse in der Sicherheitstechnik verwiesen, erhoben
Abgeordnete, Stadionbetreiber und WM-Organisatoren schwere
Vorwürfe. So kritisierte etwa der Vize-Präsident des
WM-Organisationskomitees (OK), Horst Schmidt, die "mangelnde
Qualität" der Studie und stellte die Kompetenz der Gutachter
in Frage. Der Sprecher der "Veltins-Arena" in Gelsenkirchen, Peter
Peters, beurteilte das Vorgehen der "Stiftung Warentest" und ihre
Beurteilung, zumindest was die "Veltins-Arena" betreffe, sogar
für "nachweisbar fehlerhaft". So hätte die Studie falsche
Ergebnisse verbreitet und Hinweise der Stadionbetreiber auf
derartige Fehler in ihrer Veröffentlichung gar nicht erst
berücksichtigt. Ähnlich äußerte sich
Jürgen Kießling, der Beauftragte des Berliner Senats, im
Hinblick auf das Olympiastadion. Offenbar, so folgerte daraus die
FDP, habe die Kommunikation und Kooperation während der
Untersuchung "sehr zu wünschen übrig" gelassen. Die SPD
fügte hinzu: "Hätte ein solcher Austausch wie heute schon
Wochen vorher stattgefunden, hätte vieles vermieden werden
können." So aber kündigte sich erst nach fast
dreistündiger Sitzung eine Annäherung an. OK-Vize Horst
Schmidt betonte, man wolle mit der Stiftung weitere Gespräche
über die Studie führen. Überdies wolle man sich mit
den Stadionbetreibern über die im Test aufgeworfenen
Sicherheitsfragen auseinandersetzen. Auch die Tester erklärten
im Anschluss ihre Bereitschaft, ihre Erkenntnisse mit den
Stadionbetreibern und dem OK diskutieren. Die Bundesregierung
warnte in der Sitzung vor Panikmache: "Wir nehmen die Anhaltspunkte
ernst und unterstützen Vorschläge, sich das gemeinsam
noch mal anzusehen", so der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesinnenministerium, Christoph Bergner (CDU/CSU). Dass es in
Teilbereichen noch Nachbesserungsbedarf gebe, bis der
Weltfußballverband FIFA und das Nationale Olympisches Komitee
die Stadien im kommenden Mai offiziell übernehmen, sei
selbstverständlich. Nach wie vor aber könne die
Grundaussage getroffen werden, dass die deutschen Stadien sicher
seien.