Ausschuss für Tourismus/
Berlin: (hib/VOM) Zunehmendes Interesse der Deutschen an einem
Urlaub in Entwicklungsländern hat der Studienkreis für
Tourismus und Entwicklung festgestellt. Der Vorstandsvorsitzende
des Studienkreises, Armin Vielhaber, stellte die Ergebnisse einer
Studie zum "Tourismus in Entwicklungsländern" am
Mittwochnachmittag im Tourismusausschuss vor. Zwei Drittel dieser
Reisen führten in islamische geprägte Länder. Der
Anteil der Entwicklungsländer am internationalen
Tourismusaufkommen sei von 28 Prozent im Jahre 1990 auf 36 Prozent
gestiegen. Am beliebtesten sei dabei die Türkei, die vom
Studienkreis noch zu den Entwicklungsländern gezählt
wird, mit jährlich rund 3,6 Millionen deutschen Urlaubern,
gefolgt von den nordafrikanischen Ländern mit 1,7 Millionen.
Der 11. September 2001 habe Nordafrika einen Einbruch von einer
Million deutschen Urlaubern gebracht, während die Türkei
um 300.000 Gäste zugelegt habe. Ägypten habe die
Besucherzahlen des Jahres 2001 inzwischen wieder erreicht, doch
Marokko und Tunesien lägen nach wie vor darunter, berichtete
Vielhaber. Das Interessenpotenzial für die Türkei
bezifferte er auf 15 Millionen Deutsche, das der Karibik auf 7,3
Millionen. Die Reiseveranstalter zeigten sich in der Vorausschau
bis 2015 optimistisch. Sie erwarteten bis dahin einen
jährlichen Anstieg der Touristenzahlen von 3,5 Prozent. Die
höchsten Wachstumspotenziale weist die Studie der
Volksrepublik China zu, gefolgt von Vietnam, Kambodscha,
Südafrika und der Türkei, obwohl diese bereits ein hohes
Niveau erreicht habe. Insgesamt machten jährlich 7,7 Millionen
Deutsche Urlaub in Entwicklungsländern. 71 Prozent der
potenziellen Fernreisenden interessierten sich für die
All-inclusive-Angebote, 22 Prozent hätten schon einmal einen
All-inclusive-Urlaub gemacht, sagte der Studienkreisleiter. Auf
Vorschlag der FDP-Fraktion beschloss der Ausschuss, das Thema
zusammen mit dem Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung sowie Vertretern der Reisebranche in einer weiteren
Sitzung zu vertiefen. Die SPD regte an, dazu auch Fachleute
einzuladen, die Tourismusdestinationen in diesen Ländern
"entwickeln". Nach Meinung Vielhabers sollte die
Entwicklungszusammenarbeit dazu beitragen, dass die Zielländer
bei ihrer Entwicklung eine "Diversifizierung" im Auge haben und
nicht nur auf ein Pferd wie etwa die All-inclusive-Angebote
setzen.