BISCHOF KOMARICA ZU GAST IM MENSCHENRECHTSAUSSCHUSS
Deutschland zu verstärktem Einsatz für Bosnien-Herzegowina aufgerufen
(mr) Einen dringenden Appell, sich verstärkt dafür zu engagieren, die Menschenrechte in Bosnien-Herzegowina durchzusetzen, hat am 22. März der Bischof von Banja Luka, Franjo Komarica, im Menschenrechtsausschuss an die deutsche Politik gerichtet.
Angesichts eines seines Erachtens nicht über all gleich starken Willens in Europa, das Friedensabkommen von Dayton aus dem Jahre 1995 auch weiter in die Praxis umzusetzen, sei gerade die Bundesrepublik vermehrt gefordert, ihren Beitrag für die Region zu leisten.
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Die Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen, rechts), begrüßte am 22. März Franjo Komarica, Bischof von Banja Luka in Bosnien-Herzegowina (links). In der Bildmitte der stellvertretende Ausschussvorsitzende Christian Schwarz-Schilling (CDU/CSU), auf dessen Vermittlung Komarica gekommen war. |
In seinem Land, so der Bischof, seien elementare Grundfreiheiten nach wie vor nicht gewährleistet. Von einem Rechtsstaat könne deshalb nicht die Rede sein. Dies gelte gerade auch für das Recht auf Eigentum, das vielerorts "mit Füßen getreten" werde. Der Westen müsse deshalb "um seiner eigenen Glaubwürdigkeit willen" Farbe bekennen.
Eine Schlüsselrolle kommt dabei nach Ansicht des kirchlichen Würdenträgers der neuen politischen Führung Kroatiens zu. Diese habe den festen Willen, zum Ausgleich zwischen den verschiedenen Volksgruppen beizutragen und den Flüchtlingen eine Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen. Um diesem Bemühen zum Durchbruch zu verhelfen, sei Hilfe von außen aber unentbehrlich. Auf mehrere Nachfragen von Ausschussmitgliedern erklärte Komarica zudem, seinen Beobachtungen zufolge seien die Menschen aller Volksgruppen zunehmend bereit, Gräben zuzuschütten und einen neuen Anfang zu wagen. Auch die Spannungen zwischen der (serbischen) Republik Srpska und der bosnisch-herzegowinischen Föderation nähmen derzeit ab. Diesen Prozess zu fördern und negative Einflüsse zu bekämpfen, sei vor allem Aufgabe konstruktiv denkender und handelnder Politiker vor Ort sowie der Medien. Die Kirche werde selbstverständlich weiter ihren Beitrag leisten, Versöhnung zwischen den Menschen zu stiften, so der Bischof.