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Bundestag nahm Abschied von Josef Felder
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Josef Felder. |
Mit einem Staatsakt hat der Bundestag am 7. November Abschied von seinem früheren Mitglied und letzten noch lebenden Reichstagsabgeordneten Josef Felder genommen. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse würdigte den am 28. Oktober im Alter von 100 Jahren gestorbenen Politiker aus Bayern als "unbeirrbaren und unbeugsamen Demokraten und vorbildlichen Parlamentarier".
Felders Lebensweg sei stets von Tugenden bestimmt gewesen, "auf die unsere Zivilgesellschaft heute wie morgen dringend angewiesen ist", sagte Thierse im Berliner Reichstagsgebäude, in dem der Sozialdemokrat Felder am 23. März 1933, zusammen mit 93 weiteren Abgeordneten, gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz gestimmt hatte. Damit habe er "in einer für die Demokratie entscheidenden Stunde in vorbildlicher Weise Mut und Verantwortungsbewusstsein bewiesen", sagte Thierse. Der frühere SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Hans-Jochen Vogel, ein enger Freund des Verstorbenen, rief dazu auf, "in seinem Sinn gegen den Rechtsextremismus zu kämpfen, der uns gerade unübersehbar herausfordert".
Felder, gelernter Buchdrucker und Journalist, hatte nach Jahren im Exil und im Konzentrationslager Dachau nach dem Ende der Nazi-Diktatur seine politische Arbeit wieder aufgenommen. Dem Bundestag gehörte Felder, der auch Ehrenvorsitzender der bayerischen SPD war, von 1957 bis 1969 an.