Hintergrund
Durchblicke
Die erste kameralose Fotografie aus dem Jahre 1895 zeigt die
Knochen einer Hand mit einem Ring auf einem Finger. Sie stammt von
Wilhelm Conrad Röntgen, einem der wenigen Menschen im
deutschen Sprachraum, deren Name Substantiv und Verb geworden ist.
Ob Röntgen gewusst oder auch nur
geahnt hat, dass seine Erfindung eines Tages auch dazu dienen
könnte, den Inhalt von Handtaschen und Rucksäcken,
Aktentaschen und Plastiktüten in einem schmalen Farbenspektrum identifizierbar zu machen? Dass es
da nicht um Knochenbrüche und verschattete Lungenpartien gehen
würde, sondern um Stockschirme, Sonnenbrillen und
Schlüsselbunde, um Handys, Pfeifenstopfer und Trinkflaschen,
um Kleingeld, Kameras und selbst Bananen? Dass man sich an vielen
Orten am Übergang zwischen Alltäglichkeit und Sicherheit
nackt zu machen habe, ohne sich auszuziehen? Dass Gelb harmlos und
Blau verdächtig ist?