Alternative Entwicklungsprogramme sollen Drogenproduktion reduzieren
Berlin: (hib/WOL) Erfahrungen in Lateinamerika und Asien zeigen nach Meinung der Bundesregierung, dass "Alternative Entwicklung" im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit dazu beitragen kann, die Drogenproduktion zu reduzieren. Auch wenn mit Drogen höhere Einkommen erzielt werden können, habe die "Alternative Entwicklung" den Vorteil, dass sie die Lebensverhältnisse insgesamt verbessere, Gewalt abbaue und marginalisierte Gebiete integriere, heißt es in der Antwort der Regierung ( 14/6704) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU ( 14/6084). Zielgruppen der "Alternativen Entwicklung" sind der Antwort zufolge Kleinbauern, die auf Grund von Armuts- und Entwicklungsproblemen Drogen anbauen. Dabei habe die Praxis gezeigt, dass die Betroffenen für ein Mehr an Lebensqualität durchaus bereit seien, Abstriche beim Einkommen zu akzeptieren, solange sie dadurch ein "normales" Leben führen könnten. Gegenüber anderen Strategien, insbesondere der gewaltsamen Vernichtung von Drogenkulturen, habe die "Alternative Entwicklung" den Vorteil, dass sie von allen Beteiligten akzeptiert werde.
Negative Konsequenzen wie Menschenrechtsverletzungen, Konflikte, Umweltzerstörung und Verarmung der Bevölkerung könnten mit Programmen der "Alternativen Entwicklung" erfolgreich vermieden werden, heißt es weiter. So sei die Produktion von Opium in Thailand von 146 Tonnen vor dem Beginn der Programme im Jahr 1968 auf 5 Tonnen im Jahr 1997 zurückgegangen, in Pakistan von 800 Tonnen im Jahr 1979 auf 24 Tonnen 1997. In Laos seien Teilerfolge dadurch sichtbar, dass zwischen 1992 und 1996 mit Einführung der "Alternativen Entwicklung" die Produktion um 15 Prozent gesunken sei. Die Antwort gibt im Weiteren ausführliche Informationen über Schwerpunkte der unterschiedlichen Drogenproduktion in den einzelnen Kontinenten, über die Handelswege und über die Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit zur Kontrolle und Repression bei der Bekämpfung von Drogenhandel und Geldwäsche. Dabei werde auch erkennbar, dass die bisherige Vorstellung von Entwicklungsländern als "Lieferanten" und Industrieländern als "Konsumenten" zunehmend an Bedeutung verliere. So gebe es etwa in Pakistan mehr Drogenabhängige als in den USA und Europa zusammen.