Durch "lernende" Programme auf kürzere Innovationszyklen reagieren
Berlin: (hib/VOM) "Heute schon das Morgen denken", überschreibt die Bundesregierung ein Kapitel in ihrem Bundesbericht Forschung 2004 ( 15/3300), den der Bundestag am heutigen Freitag in erster Lesung berät. Um dieser Forderung nachzukommen, werde innerhalb der Fachprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ständig nach neuen, zukunftsorientierten Themen gesucht. Die Fachprogramme des Ministeriums hätten sich in den letzten Jahren immer mehr zu dynamischen, "lernenden" Programmen entwickelt, um schneller auf immer kürzer werdende Innovationszyklen reagieren zu können. Zum anderen werde das kontinuierliche Durchleuchten der Fachprogramme durch den so genannten "Futur"-Prozess ergänzt. "Futur" sei ein Dialogprozess, der Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden und Nicht-Regierungsorganisationen, Querdenker, Etablierte und Nachwuchskräfte einbezieht. Etwa 1.500 Menschen hätten sich bisher daran beteiligt. So werde verhindert, dass interdisziplinäre Themen, die nicht in die bestehenden Strukturen der Forschungsförderung passen, durch das Raster der Suche fallen. Während die Fachprogramme meist die Weiterentwicklung vorhandener Forschungs- und Technologielinien im Auge hätten, gehe "Futur" von den gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen aus. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung setze auf eine breite Teilhabe bei der Identifikation seiner Forschungsförderthemen. Wesentliches Ergebnis von "Futur" seien Leitvisionen für die Forschungspolitik. Sie zeigten auf, wohin die gesellschaftliche Entwicklung gehen könnte und was Forschung und Technologieentwicklung dazu beitragen könnten.
Weiter heißt es in dem Bericht, die Bundesregierung habe mit führenden Vertretern von Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft die Initiative "Partner für Innovation" verabredet. Ziel sei es, das deutsche Innovationssystem auf allen Ebenen zu stärken, Hemmnisse abzubauen und neues Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Landes zu wecken. Die "Partner für Innovation" würden von einem Innovationsbüro in Berlin unterstützt.
Der Forschungsbericht ist knapp 800 Seiten stark und beschäftigt sich im Einzelnen mit den Strukturen der deutschen Forschung und ihrer Finanzierung, mit den Ressourcen für Wirtschaft, Forschung und Entwicklung in Deutschland und im internationalen Vergleich, mit der Forschungs- und Technologiepolitik des Bundes und der Länder, mit den Innovationsindikatoren zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands sowie mit der internationalen Zusammenarbeit in Forschung und Technologie. Tabellen und Statistiken sowie eine "forschungspolitische Präambel" ergänzen das Werk.