Thema der Woche
Archiv 2004
85. Geburtstag von Annemarie Renger, Bundestagspräsidentin a.D.
Bundestagspräsidentin a.D. (1972-1976) Annemarie Renger
© dpa
Renger, Annemarie, geb.
Wildung, verwitwete Renger-Loncarevic,
* 07.10.1919 in Leipzig.
Annemarie Renger war das jüngste von sieben Kindern. Beide Elternteile waren in der Weimarer Republik in der SPD aktiv. Bereits als Kind kam Renger zu den Jugendorganisationen der Partei, den "Kinderfreunden" und den "Falken". 1924 zog ihrer Familie von Leipzig nach Berlin, wo sie das staatliche Augusta-Lyzeum besuchte. 1933 verließ sie die Schule, weil ihr aufgrund der politischen Einstellung ihrer Eltern das erforderliche Schulstipendium verweigert wurde. Nach ihrer Ausbildung zur Verlagskauffrau heiratete sie 1938 den Werbeleiter Emil Renger; im selben Jahr wurde der gemeinsame Sohn Rolf geboren. Seit 1944 verwitwet, ihr Mann war im Krieg gefallen, flüchtete Renger ins niedersächsische Visselhövede. Nach Kriegsende lernte sie Kurt Schumacher kennen und trat in die wiederbegründete SPD ein. Bis zu Schumachers Tod 1952 war Renger dessen Privatsekretärin und engste Vertraute. Renger leitete 1946 das Büro des SPD-Parteivorstandes in Berlin. 1962 bis 1973 war sie Mitglied des SPD-Parteivorstandes, von 1970 bis 1973 gehörte sie dem SPD-Parteipräsidium an und von 1979 bis 1986 der Kontrollkommission der SPD. In den Jahren 1966-1973 war Renger Vorsitzende des SPD-Bundesfrauenausschusses und bis 1976 Vizepräsidentin des Internationalen Rates Sozialdemokratischer Frauen in der Sozialistischen Internationale. Ihr Engagement in der Partei wie auch im Deutschen Bundestag galt der Gleichberechtigung der Frauen.
Von 1953 bis 1990 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages, zunächst über ein Mandat der Landesliste Schleswig-Holstein (2.-5. Wahlperiode) und schließlich über ein Mandat der Landesliste Nordrhein-Westfalen (6.-11. Wahlperiode). Von der SPD-Fraktion wurde sie 1969 (bis 1972) mit dem Amt einer parlamentarischen Geschäftsführerin betraut.
Höhepunkt Rengers Karriere bildete ihre Wahl zur Präsidentin des Deutschen Bundestages am 13. Dezember 1972. Als erste Frau erlangte sie dieses zweithöchste Amt in der Bundesrepublik Deutschland. Bis Ende 1976 hatte sie das Amt inne und war danach bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag im Jahre 1990 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
Als Bundestagspräsidentin galt ihre besondere Aufmerksamkeit der Umsetzung längst überfälliger Parlamentsreformen. Sie war bürgernah und bemühte sich um rege Kontakte zu ausländischen Parlamenten, insbesondere zum israelischen und polnischen Parlament.
Nach Ende ihrer Amtszeit als Bundestagspräsidentin war sie u. a. stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses (1977-1983) und von 1976 bis 1990 Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, in der sie sich um den deutsch-israelischen Dialog verdient machte. Die Ben Gurion-Universität in Beersheva (Israel) ehrte Renger 1988 mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde.
In zweiter Ehe war R. 1965-73 mit dem ehemaligen Wirtschaftsattaché an der jugoslawischen Botschaft in Bonn, Aleksander Loncarevic, verheiratet. Renger blieb auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag weiterhin politisch aktiv, u. a. als Präsidentin der Vereinigung der ehemaligen Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments (1991-1995), als Vorsitzende der Kurt-Schumacher-Gesellschaft und als Präsidentin des Arbeiter-Samariter-Bundes. 1974 erhielt sie das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1991 die Buber- Rosenzweig-Medaille in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste für den christlich-jüdischen Dialog.
* 07.10.1919 in Leipzig.
Annemarie Renger war das jüngste von sieben Kindern. Beide Elternteile waren in der Weimarer Republik in der SPD aktiv. Bereits als Kind kam Renger zu den Jugendorganisationen der Partei, den "Kinderfreunden" und den "Falken". 1924 zog ihrer Familie von Leipzig nach Berlin, wo sie das staatliche Augusta-Lyzeum besuchte. 1933 verließ sie die Schule, weil ihr aufgrund der politischen Einstellung ihrer Eltern das erforderliche Schulstipendium verweigert wurde. Nach ihrer Ausbildung zur Verlagskauffrau heiratete sie 1938 den Werbeleiter Emil Renger; im selben Jahr wurde der gemeinsame Sohn Rolf geboren. Seit 1944 verwitwet, ihr Mann war im Krieg gefallen, flüchtete Renger ins niedersächsische Visselhövede. Nach Kriegsende lernte sie Kurt Schumacher kennen und trat in die wiederbegründete SPD ein. Bis zu Schumachers Tod 1952 war Renger dessen Privatsekretärin und engste Vertraute. Renger leitete 1946 das Büro des SPD-Parteivorstandes in Berlin. 1962 bis 1973 war sie Mitglied des SPD-Parteivorstandes, von 1970 bis 1973 gehörte sie dem SPD-Parteipräsidium an und von 1979 bis 1986 der Kontrollkommission der SPD. In den Jahren 1966-1973 war Renger Vorsitzende des SPD-Bundesfrauenausschusses und bis 1976 Vizepräsidentin des Internationalen Rates Sozialdemokratischer Frauen in der Sozialistischen Internationale. Ihr Engagement in der Partei wie auch im Deutschen Bundestag galt der Gleichberechtigung der Frauen.
Von 1953 bis 1990 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages, zunächst über ein Mandat der Landesliste Schleswig-Holstein (2.-5. Wahlperiode) und schließlich über ein Mandat der Landesliste Nordrhein-Westfalen (6.-11. Wahlperiode). Von der SPD-Fraktion wurde sie 1969 (bis 1972) mit dem Amt einer parlamentarischen Geschäftsführerin betraut.
Höhepunkt Rengers Karriere bildete ihre Wahl zur Präsidentin des Deutschen Bundestages am 13. Dezember 1972. Als erste Frau erlangte sie dieses zweithöchste Amt in der Bundesrepublik Deutschland. Bis Ende 1976 hatte sie das Amt inne und war danach bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag im Jahre 1990 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
Als Bundestagspräsidentin galt ihre besondere Aufmerksamkeit der Umsetzung längst überfälliger Parlamentsreformen. Sie war bürgernah und bemühte sich um rege Kontakte zu ausländischen Parlamenten, insbesondere zum israelischen und polnischen Parlament.
Nach Ende ihrer Amtszeit als Bundestagspräsidentin war sie u. a. stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses (1977-1983) und von 1976 bis 1990 Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, in der sie sich um den deutsch-israelischen Dialog verdient machte. Die Ben Gurion-Universität in Beersheva (Israel) ehrte Renger 1988 mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde.
In zweiter Ehe war R. 1965-73 mit dem ehemaligen Wirtschaftsattaché an der jugoslawischen Botschaft in Bonn, Aleksander Loncarevic, verheiratet. Renger blieb auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag weiterhin politisch aktiv, u. a. als Präsidentin der Vereinigung der ehemaligen Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments (1991-1995), als Vorsitzende der Kurt-Schumacher-Gesellschaft und als Präsidentin des Arbeiter-Samariter-Bundes. 1974 erhielt sie das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1991 die Buber- Rosenzweig-Medaille in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste für den christlich-jüdischen Dialog.
Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2004/renger/